Rundfunkgebühr droht an Thüringen zu scheitern

15
39
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Die geplante Reform der Rundfunkgebühren könnte in letzter Minute scheitern. Widerstand kommt aus Thüringen, das die geplante Rundfunkgebühr für verfassungswidrig hält.

Die Thüringische Landesregierung hat laut einem Bericht des „Handelsblattes“ vom Montag gegen das Modell einer Haushaltgebühr verfassungsrechtliche Bedenken. Sie beruft sich auf ein Gutachten des Bonner Verfassungsrechtlers Christian Waldhoff. Thüringen strebt daher die Einführung einer Steuer für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an.
 
„Über die richtigen Konzepte, wie die zukünftige Rundfunkfinanzierung ausgestaltet werden soll, herrscht keine Einigkeit“, zitierte das „Handelsblatt“ Staatsrechter Waldhoff. Die Reform der Rundfunkgebühr will die bisherige Geräteabgabe abschaffen und ab 2013 durch eine monatliche Haushaltsgebühr von 17,98 Euro ersetzen.

Thüringen plädiert nun stattdessen für eine „Rundfunksteuer“. „Die Steuerfinanzierung erweist sich unter den rechtlichen und tatsächlichen Bedingungen der Gegenwart als die adäquate und verfassungsrechtlich mögliche Form der Rundfunkfinanzierung“, heißt in dem Gutachten laut dem Bericht. Außerdem hielten die Thüringer eine Steuer für gerechter als eine Haushaltsabgabe.
 
Laut dem Gutachten kann eine Haushaltsgebühr kaum sozial gestaffelt werden und sei „strukturell unsozial“. Eine Steuer hingegen sei verfassungsrechtlich unbedenklich. Denn Karlsruhe habe in früheren Entscheidungen die Funktion des Rundfunks in der öffentlichen Meinungsbildung herausgestellt. [mw]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
15 Kommentare im Forum
  1. AW: Rundfunkgebühr droht an Thüringen zu scheitern Meine bescheidene Laienmeinung deckt sich zwar mit der der thüringischen Landesregierung, denn auch ich halte das Haushaltsmodell für rechtlich hochbedenklich, das ganze aber als "Steuer" zu deklarieren ist imho genauso schepps. Klar, die vielzitierte Staatsferne des Rundfunks ist gelinde gesagt heiße Luft, aber soetwas ist in meinen Augen auch ganz formal ein Verstoß dagegen (nicht, das ich denke, dass es nicht sinnvoll wäre oder nicht funktionieren würde).
  2. AW: Rundfunkgebühr droht an Thüringen zu scheitern Mit Steuern finanziert wird Arte, DLF, DW und D-Radio bereits schon. Mein Vorschlag: ja, mit Steuern finanzieren, dann kann man gleich die ganze GEZ abschaffen und die ganzen Eintreibungsformalitäten gleich dazu. Ist echt sinnvoll dieser Vorschlag !
  3. AW: Rundfunkgebühr droht an Thüringen zu scheitern Jeder zahlt nach Leistungsfähigkeit. Kein oder wenig EK nix ansonsten gestaffelt wie auch bei der normalen Steuer. Keine GEZ oder der ganze Zank um Haushaltsabgabe/Firmen/Überprüfungen das enfiele alles. Warum soll es anders sein als bei anderen Steuern die auch nach Einkommenshöhe berechnet werden? Ich hoffe das T. an der Blockade festhält und diesen demokratiefeindliche grundgesetzwidrigen Mist kippt.
Alle Kommentare 15 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum