Rund 1 300 Angebote im deutschen Web-TV-Markt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Fernsehen übers Internet erfreut sich immer größeren Zuspruchs. Allein in Deutschland gibt es derzeit rund 1 300 Web-TV-Sender. Davon sind 96 Prozent kostenlose Angebote.

Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Goldmedia veröffentlichten am Freitag eine erste umfangreiche Marktübersicht zu Web-TV in Deutschland. Danach gibt es derzeit etwa 1 300 Web-TV-sender, von denen die meisten kostenlos sind. Täglich werden 151 Millionen Videos abgerufen. Bis 2015 wird sich laut der Untersuchung diese Zahl auf knapp 390 Millionen fast verdreifachen. Der größte Teil der Nutzung entfalle dabei auf Video-Sharing-Portale wie Youtube. Aber auch Mediatheken und Videocenter mit professionellem Content vergrößern ihre Marktanteile.

Die Analyse basiert auf einer Primärdatenerhebung mittels Befragung aller deutschen Web-TV-Anbieter, die im September 2010 von Goldmedia durchgeführt wurde. Zentrale Ergebnisse werden erstmalig im Rahmen der Medientage München 2010 vorgestellt.
 
Rund zwei Drittel (65 Prozent) aller Internetnutzer rufen heute zumindest gelegentlich Videodateien ab (ARD/ZDF-Onlinestudie 2010). Das hohe Wachstum breitbandiger Internetanschlüsse, geringere Kosten für die Übertragung großer Datenmengen und eine immer bessere Geräteausstattung der Haushalte machen die Nutzung von Web-TV zunehmend einfacher und attraktiver.

Im Web-TV-Monitor 2010 wurden exakt 1 275 deutsche Web-TV-Sender erfasst. Knapp die Hälfte aller Angebote (47 Prozent) stammt von den klassischen Medien. Die Online-Angebote der Printmedien dominieren dabei mit 26 Prozent. Die Submarken der Fernsehsender (ohne deren Mediatheken und Videocenter) machen 16 Prozent aus, die der Hörfunksender fünf Prozent. Rund ein Drittel aller Angebote (34 Prozent) sind Web-TV-Sender, die ausschließlich für das Internet produziert wurden – sogenannte Internet-Only-Channels.

Video-Sharing-Plattformen und Anbieter von User-Generated-Content wie Youtube haben mit 89 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Marktanteil. Jenseits dessen sind vor allem die Mediatheken/Videocenter und Submarken der TV-Sender relevant, darunter ARD-Mediathek, ZDF-Mediathek, RTL Now, Maxdome. Diese und auch Kommunikationsportale wie t-online.de, GMX.net, WEB.DE erreichen jeweils rund vier Prozent der Abrufe.

Im Vergleich zum klassischen Fernsehen ist die Web-TV-Nutzung derzeit noch gering. Durch attraktivere und vor allem längere Inhalte aber wird die Online-Video-Nutzung zulegen und künftig dem Fernsehnutzungsbudget einige Anteile abnehmen. Web-TV hat wie das klassische Fernsehen seinen Nutzungsschwerpunkt am Abend, beginnt allerdings leicht vor der TV-Prime-Time: Die Hauptnutzungszeit für Web-TV ist 18 bis 21 Uhr. Die Studie ist unter webtvmonitor.de kostenlos abrufbar. [mw]

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