Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hat bei der Suche der Fußball-Bundesliga nach geeigneten Reaktionen auf den milliardenschweren TV-Vertrag der englischen Premier League vor Fehleinschätzungen gewarnt.
„Ich finde grundsätzlich jede Diskussion fruchtbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Meisters am Wochenende. Erste Vereinsvertreter haben sich bereits dafür ausgesprochen, für höhere Erlöse eine weitere Zerstückelung der Anstoßzeiten in der Bundesliga in Erwägung zu ziehen.
„Man muss sich aber schon mal die Frage stellen, warum England jetzt einen Schuss von 70 Prozent nach oben gekriegt hat“, kommentierte Rummenigge: „Der Schuss von 70 Prozent ist nicht gekommen, weil jetzt in England ein Spieltag, nämlich der Freitagabend, eingeführt wurde, sondern weil mit British Telecom ein großer Gambler (Spieler) ins Spiel gekommen ist, der BSkyB unter Druck gesetzt hat und sie dazu gezwungen hat, großes Geld zu zahlen.“
Die Konkurrenzsituation auf dem Pay-TV-Markt in England beschert der Premier League mit mehreren verschiedenen Anfangszeiten von der Saison 2016/17 an rund 6,9 Milliarden Euro für drei Jahre. In Deutschland läuft der aktuelle TV-Vertrag 2017 aus. Dieser Vierjahreskontrakt ist mit insgesamt 2,51 Milliarden Euro dotiert.
Für höhere Erlöse müsste es vor allem mehr Konkurrenz für den Bezahlsender Sky geben, argumentiert Rummenigge: „Wenn es zwei, drei Interessenten geben würde, dann werden sich die Preise auch in Deutschland nachhaltig nach oben bewegen.“ Allerdings werde man „nicht annähernd englische Verhältnisse“ erreichen, so Rummenigge. [dpa]
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