RTL sieht großes Wachstumspotential bei der Vermarktung von zeitversetzten Inhalten. Wie Anke Schäferkordt gegenüber dem „Wall Street Journal“ sagte, sei man in diesem Bereich bereits jetzt gut aufgestellt. Attraktiv ist das non-lineare Fernsehen dabei auch für die Werbevermarktung.
Das Fernsehverhalten der Zuschauer ändert sich zunehmend. Vor allem die Möglichkeiten zum zeitversetzten Abruf von Sendungen über Mediatheken im Internet werden für immer mehr Zuschauer zu einer echten Alternative zum linearen Angebot. Beim Privatveranstalter RTL hat man die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, offenbar längst erkannt, und versucht auch im non-linearen Bereich erfolgreiche Geschäftsmodelle zu etablieren. Gegenüber dem „Wall Street Journal“ bestätigte RTL-Chefin Anke Schäferkordt deshalb am Mittwoch: „Wir können mit digitalen Angeboten Geld verdienen.“
Groß sei für die Zukunft vor allem noch das Wachstumspotential in diesem Bereich. So würde die Nutzung von non-linearen Inhalten in Deutschland noch weniger als 1 Prozent der Gesamtfernsehdauer ausmachen. Trotzdem habe RTL im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Videoabrufe über seine Websites und Catch-up-TV-Angebote erzielt. Vor allem Sendungen wie Daily-Soaps seien dabei laut Schäferkordt sehr populär. Der Gesamtumsatz mit non-linearen Angeboten lag 2012 bei etwa 200 Millionen Euro.
Das Ziel von RTL sei es in den kommenden Jahren mit seinen Abrufangeboten auf möglichst vielen Plattformen erreichbar zu sein. „Die Entwicklung wird aber langsam vorangehen, in den USA und Großbritannien hat es Jahre gedauert, bis die non-lineare Fernsehnutzung einen zweistelligen Anteil erreicht hat“, so die Senderchefin gegenüber dem „Wall Street Journal“.
Besonders lukrativ sei am zeitversetzten Fernsehen dabei die Möglichkeit, dass die Sender so, zusätzlich zum linearen TV-Programm, noch einmal Werbezeiten verkaufen können – auch an andere Anbieter. Denn die Werbeblöcke von linearer und non-linearer Ausstrahlung sind nicht identisch. Zusätzlich kann der Veranstalter Geld mit Inhalten verdienen, deren TV-Ausstrahlung länger als sieben Tage zurückliegt. Je Sendung zahlt der Zuschauer dann 99 Cent. Auch die Nutzung von RTL Now auf dem Fernseher über HD Plus Replay ist nach einer mehrmonatigen kostenlosen Testphase kostenpflichtig und kostet für die RTL-Now-Smartphone-App nach einer 30-tägigen Testphase 1,79 Euro pro Monat. [ps]
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