RTL-Mutter Bertelsmann bald keine AG mehr – Chef Rabe baut um

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Europas größter Medienkonzern Bertelsmann will sein Geschäft in Schwellenländern ausbauen. „Bertelsmann soll wachstumsstärker, digitaler, breiter aufgestellt und internationaler werden“, sagte der neue Vorstandschef Thomas Rabe am Mittwoch in Berlin und kündigte überraschend die Abkehr von der Unternehmensform Aktiengesellschaft an.

Rabe sprach bei seinem ersten großen Auftritt von einem „langfristigen Konzernumbau“, den er anstoßen wolle. Bisher mache das Medienunternehmen 80 Prozent des Umsatzes in Europa, „einer Region, die auch längerfristig nicht stark wachsen wird“. Bertelsmann betrachtet China, Indien und Südamerika als Wachstumsregionen und will diese künftig stärker in den Fokus der Aktivitäten rücken.
 
Zugleich sieht Rabe großes Potenzial in digitalen Angeboten wie E-Books und Videoplattformen. Auch das Musikrechte-Management und das Dienstleistergeschäft sollen im Fokus der Wachstumsstrategie stehen. Der wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Werbeeinnahmen der Fernsehtochter RTL Group will sich der Manager nach früheren Aussagen entziehen und durch eine breitere Aufstellung neue Umsatzquellen erschließen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).

Das Konzernergebnis der Bertelsmann AG sank trotz guter Werbeumsätze im vergangenen Jahr von 656 Millionen Euro auf 612 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von etwa 7 Prozent. Grund dafür waren unter anderem schwache Zahlen bei Teilen der Drucksparte. Der Umsatz wuchs um 2 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro.
 
Zu dem Medienriesen gehören die RTL Group, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, die Verlagsgruppe Random House und der Outsourcing-Dienstleister Arvato. Bertelsmann startete mit Rabe in das Geschäftsjahr 2012. Er trat zum 1. Januar die Nachfolge von Hartmut Ostrowski an, der im Herbst seinen Rückzug angekündigt hatte (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Außerdem gab der Medienkonzern am Mittwoch bekannt, seine Rechtsform zu ändern. Aus der Bertelsmann AG wird die Bertelsmann SE & Co. KGaA, eine Kommanditgesellschaft auf Aktien. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Die neue Konstruktion erlaubt es dem Konzern demnach, zum Beispiel durch einen Börsengang hohe Summen am privaten Kapitalmarkt aufzunehmen, ohne dass es die Rechte der Gesellschafter verwässert. Der Einfluss der Gründerfamilie Mohn bleibe dadurch gewahrt. Die Änderung soll bis zum 30. Juni erfolgen.
 
Es gibt bereits mehrere große Firmen mit dieser Rechtsform: den Kosmetikhersteller Henkel, den Gesundheitskonzern Fresenius oder das Pharmaunternehmen Merck. [ar/dpa]

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