Europas größter TV-Konzern, die RTL-Group, hat den Wachstumsmarkt Asien fest im Blick. RTL-Chef Gerhard Zeiler kündigte ein Engagement seines Unternehmens auf dem indischen TV-Markt an.
Zeiler erläuterte auf der amerikanischen Fernsehmesse NATPE die Expansionspläne seines Konzerns in Richtung Asien: „Spätestens in fünf bis zehn Jahren werden wir dort sein“, so die Prognose des TV-Managers laut einem Bericht des Branchenportals „Horizont“. Als erste Station seiner Asien-Pläne hat der RTL-Konzern den indischen Markt im Blick. „Wir sind in Gesprächen, aber haben noch nichts entschieden“, so der 55-Jährige, der auf der Messe mit einem der anerkanntesten Medienpreise der USA ausgezeichnet wurde (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Für den Eintritt in neue Märkte will RTL Partner finden, die die dortigen Gegebenheiten kennen. Die schon von anderen Geschäften bekannte Strategie sieht vor, später Mehrheitsbeteiligungen zu erwerben. Dies ist aber vor allem in Indien schwierig. Dort ist der Medienmarkt stark von der Regierung reguliert.
Dadurch soll verhindert werden, dass ausländische Medienkonzerne die Kontrolle über den indischen Markt erhalten. 2003 wurde z.B. ein Gesetz verabschiedet, wonach ausländische Nachrichtensender, die per Satellit nach Indien ausstrahlen, mehrheitlich in den Besitz indischer Partnerunternehmen überführt werden müssen. So war Rupert Murdoch gezwungen, die Mehrheit seines Senders Star News an einen indischen Partner abzutreten.
Ein weiteres Problem bei den Expansionsplänen von RTL dürften die politischen Verhältnisse in Asien sein. In vielen Ländern herrschen Bedingungen, die mit westlichen Vorstellungen von Demokratie und Pressefreiheit nichts zu tun haben. Daher wird der Schwerpunkt des Engagements mehr auf dem Unterhaltungsbereich liegen müssen. Schon in Russland hatte sich RTL von seiner Beteiligung an Ren TV mehr versprochen, musste aber erkennen, dass Russland ein schwieriger Markt ist. [mw]
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