US-Fernsehen definiert die Messlatte für Qualtiät im TV – so die gängige Meinung. RTL-Chefin Anke Schäferkordt widerspricht dieser Aussage jedoch, denn schließlich sei das europäische Fernsehen der wahre Ideengeber.
RTL-Chefin Anke Schäferkordt ist in New York mit einem Ehren-Emmy geehrt worden, einer Sparte des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Im Interview erklärt die 50-Jährige, warum das europäische Fernsehen, obwohl es schlechtere Ausgangsbedingungen habe, innovativer als das amerikanische sei.
Jeder Deutsche kennt amerikanisches Fernsehen, aber hier in New York kennt kaum ein Amerikaner deutsches Fernsehen. Ist amerikanisches Fernsehen so viel besser?
Jeder Deutsche kennt amerikanisches Fernsehen, aber hier in New York kennt kaum ein Amerikaner deutsches Fernsehen. Ist amerikanisches Fernsehen so viel besser?
Anke Schäferkordt: Nein, das würde ich nicht sagen. Aber der amerikanische Zuschauer ist es natürlich gar nicht gewöhnt, synchronisiertes Fernsehen zu schauen. Das hat nichts mit dem deutschen oder anderen Fernsehen zu tun, aber die Amerikaner schauen eben amerikanisch. Der wichtigste Grund ist aber natürlich, dass der Markt so viel größer ist und damit so viel mehr Potenzial für eigene Produktionen bietet. Deshalb braucht der amerikanische Markt keine anderen.
Aber es fällt auf, dass beim amerikanischen Fernsehen mehr investiert und mehr gewagt wird. Sind die Deutschen zu vorsichtig?
Schäferkordt: Wenn ein Markt viermal so groß ist wie der deutsche Markt, kann natürlich auch viel mehr investiert werden. Schon weil eine ganz andere Finanzierbarkeit gegeben ist. Aber auf der anderen Seite ist dieses Gerücht, dass das amerikanische Fernsehen das kreativste der Welt ist, schon lange nicht mehr wahr. Man muss zwischen fiktionalen und nichtfiktionalen Produktionen unterscheiden. Die großen Showinnovationen der letzten Jahre kamen nicht aus den USA, die kamen alle aus Europa.
Aber Serien wie das auch von den Kritikern hochgelobte „Breaking Bad“ werden oft auf Spartenkanälen wie RTL Nitro gezeigt. Warum ist so etwas nicht im Hauptprogramm? Fehlt der Mut?
Weil so etwas im Hauptprogramm nicht eine so breite Zielgruppe anspricht. Und das tut es übrigens im Verhältnis auch hier in den USA nicht. Natürlich, die letzte Staffel hat sensationelle Rekorde geschafft. Aber vorher waren die ersten Staffeln bei weitem nicht so erfolgreich. Und dieses Produkt spricht einfach nicht so die breite Masse an, wie es nötig ist.
Vielen Dank für das Gespräch.
Schäferkordt: Wenn ein Markt viermal so groß ist wie der deutsche Markt, kann natürlich auch viel mehr investiert werden. Schon weil eine ganz andere Finanzierbarkeit gegeben ist. Aber auf der anderen Seite ist dieses Gerücht, dass das amerikanische Fernsehen das kreativste der Welt ist, schon lange nicht mehr wahr. Man muss zwischen fiktionalen und nichtfiktionalen Produktionen unterscheiden. Die großen Showinnovationen der letzten Jahre kamen nicht aus den USA, die kamen alle aus Europa.
Aber Serien wie das auch von den Kritikern hochgelobte „Breaking Bad“ werden oft auf Spartenkanälen wie RTL Nitro gezeigt. Warum ist so etwas nicht im Hauptprogramm? Fehlt der Mut?
Weil so etwas im Hauptprogramm nicht eine so breite Zielgruppe anspricht. Und das tut es übrigens im Verhältnis auch hier in den USA nicht. Natürlich, die letzte Staffel hat sensationelle Rekorde geschafft. Aber vorher waren die ersten Staffeln bei weitem nicht so erfolgreich. Und dieses Produkt spricht einfach nicht so die breite Masse an, wie es nötig ist.
Vielen Dank für das Gespräch.
[Chris Melzer/hjv]
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