Frank Hoffmann, der noch relativ junge Chef des Senders RTL, wünscht sich für die Zukunft mehr Sendungen mit journalistischem Profil. Die Zuschauer würden einen größeren Sinn nach mehr Ernsthaftigkeit im TV entwickeln und RTL sei hier in der Verantwortung. Zumindest das Image des Senders dürfte von einer solchen Neuausrichtung profitieren.
Der seit Februar im Amt befindliche Senderchef Frank Hoffmann möchte das journalistische Profil von RTL schärfen. Wie der Geschäftsführer von Deutschlands größtem TV-Sender im Interview mit dem Magazin „Promedia“ sagte, erkenne er bei den Zuschauern einen größeren Sinn nach mehr Ernsthaftigkeit im Fernsehen. Dies würden nicht zuletzt jüngere Programmstarts wie „Rach deckt auf“ und „Team Wallraff“ unter beweis stellen, die beinahe Marktanteile von 20 Prozent erzielt hätten.
„Da ist es naheliegend, dass wir uns in dem Bereich noch stärker aufstellen wollen“, so Hoffmann über die weiteren Pläne, die unter anderem eine langfristige Zusammenarbeit mit Günther Wallraff umfassen sollen. „Darüber hinaus passt es auch gut zu uns, da wir der einzige große Privatsender mit klarem journalistischem Profil sind“, begründet der noch junge Senderchef auch den eigenen Anspruch nach mehr journalistischen Formaten im Programm.
Es sei wichtig, neben Unterhaltungsformaten auch gesellschaftliche Themen zu beleuchten um bei wachsender Medienvielfalt an Relevanz zu behalten. „Angesichts der Millionen Zuschauer, die wir täglich erreichen, haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung, die wir gern wahrnehmen“, so Hoffmann.
Eine Neuausrichtung hin zu einem stärkeren journalistischen Profil könnte für RTL dabei ein wichtiger Schritt sein, um den Sender auf Erfolgskurs zu halten, denn zuletzt liefen vor allem die in den vergangenen Jahren dominanten Casting- und Promi-Formate immer schlechter. Nachdem diese über lange Jahre zumindest für gute Quoten und ein großes Stammpublikum gesorgt hatten, stießen diese jedoch nicht bei allen Zuschauern auf Gegenliebe und verprellten auch große Teile der Zuschauer. Eine stärkere journalistische Ausrichtung als Konsequenz aus den Quotenrückgängen an anderer Stelle könnte also zumindest dem Image von RTL in Zukunft zuträglich sein.
Eine Rückkehr zu den Rekordquoten der Jahre 2010 und 2011 erwartet Hoffmann dabei allerdings gar nicht erst. So seien diese Jahre eine Ausnahme gewesen und hätten zudem für die großen Sender eine Entwicklung gegen den eigentlichen Trend dargestellt, der dahin geht, dass immer mehr kleinere Sender die Marktanteile unter sich aufteilen. „So haben wir das damals übrigens auch eingeordnet“, stellt der RTL-Chef klar. [ps]
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