
RTL macht weiterhin profitable Geschäfte mit seinem TV-Angebot, doch digitale Standbeine gewinnen an Bedeutung. Mit ProSieben will man sich im Streamingmarkt jedoch nicht zusammentun.
Zumindest vorerst will der Chef des RTL-Konzerns, Bert Habets, im Kampf gegen Netflix, Prime und Co sich alleine behaupten. Der TV-Konkurrent hat seine Online-Plattform 7TV für Konkurrenten geöffnet und hat bekundet, auch RTL gern dort zu begrüßen. Für RTL ist es jedoch keine Option sich mit ProSieben zu verbünden, wie unter anderem der Informationsdienst Reuters nach der gestrigen Jahresbilanz-Verkündung. Man sei bei RTL „sehr zuversichtlich, dass wir das als selbständige Einheit entwickeln können, die erfolgreich Wachstum und Größenvorteile erreicht“, so Habets.
Der RTL-Chef machte deutlich, dass einem gemeinsames Projekt zu viel Zeit an Anspruch würde. „Das sind komplexe Verhandlungen. Da müssen eine Menge Bestandteile verhandelt werden.“ In Frankreich hingegen hat RTL eine gemeinsame Videoplattform mit den Rivalen TF1 und France Television angekündigt, wie Reuters weiter berichtet.
Die Fernsehsender-Gruppe hat am Mittwoch verkünden müssen, im vergangenen Jahr im TV-Werbegeschäft Einbußen verbucht zu haben – zumindest in Deutschland (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). In Märkten wie Frankreich und den Niederlanden lief es jedoch besser. So stieg der Konzernumsatz insgesamt um 2,1 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro.
Neben dem TV-Geschäft gewinnen mehr und mehr zwei relativ junge Standbeine des Medienkonzerns an Bedeutung, und zwar die Produktionsgesellschaft Fremantle und die angesprochenen Digitalangebote, wie etwa der Streamingdienst TV Now. Beide Geschäftsbereiche zogen stark an. Allerdings sind diese Geschäfte nicht so profitabel wie das klassische TV-Geschäft. Zudem musste RTL einen Rückschlag in seiner Digitalsparte verkraften – das erst 2014 übernommene Videonetzwerk Stylehaul aus den USA musste für 105 Millionen Euro abgeschrieben werden.
Die Zentrale von RTL Deutschland ist in Köln, die übergeordnete RTL Group sitzt in Luxemburg. Deren Mehrheitseigentümer wiederum ist der Medienkonzern Bertelsmann aus Gütersloh. [dpa/bey]
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