Mailand – Der Piraterie-Jäger Davide Rossi hat sich erstmals zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen geäußert. Die Staatsanwaltschaft Siracus ermittelt gegen den Generalsekretär des italienischen Anti-Piraterie-Verbands AEPOC als „außenstehenden Unterstützer“.
„Ich habe nichts zu verbergen“, heißt es in der über die AEPOC (Association Européenne pour la Protection des Œuvres et services Cryptés) verbreite Stellungnahme.
Gleichzeitig räumte er ein, Kontakte in die Hacker-Szene zu unterhalten. Darunter sei auch einer der jetzt beschuldigten Hacker. „Ich habe ihn gewiss nie dazu angestiftet, aus der Piraterie ein Geschäft zu machen oder irgendein Verschlüsselungssystem illegal zu umgehen“, entgegnete Rossi den Vorwürfen, die Grenzen der Legalität übertreten zu haben.
Den Austausch mit Piraten verteidigte Rossi mit dem Argument, sich über die technischen Entwicklungen in Sachen Hacker informieren zu müssen, „um die Effektivität der zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel einschätzen zu können“. Dies sei eine „unerlässliche Tätigkeit um herauszufinden, wie Piraterie verhindert und wirksam bekämpft werden kann.“ Über alle Kontakte habe Rossi die betreffenden Verbände und Behörden jederzeit informiert.
Der international anerkannte Jurist gehört zu den wichtigsten Piraterie-Experten in Italien. So stammen zentrale Bereiche des italienischen Urheberrechts aus seiner Feder. Auf Grundlage dieser Gesetze hat die italienische Justiz seit 2000 mehrere hundert Hacker verfolgt und verurteilt. „Die Anti-Piraterie-Gesetze müssen kontinuierlich weiterentwickelt werden, um effektiv und auch in Anbetracht des technologischen Fortschritts der Piraterie durchsetzbar zu bleiben“, verteidigt Rossi die Kontakte.
Gleichzeitig bestritt der Rechts- und Wirtschaftsexperte jegliche Verbindungen zu den weiteren 132 Personen, gegen die im Rahmen der Aktion „Smart House“ ermittelt wird. Die Vorwürfe gegen seine Person seien „einfach auszuräumen“, auch habe es keine Durchsuchungen bei ihm selbst gegeben.
Abschließend wehrte sich Rossi dagegen, dass einige seiner Mandanten von der Presse wie auch den Ermittlern schuldlos in den Skandal mit hineingezogen worden seien. Unter anderem ist Rossi als Berater von NDS tätig, deren deutsche Medienagentur, die gleichzeitig auch die AEPOC vertritt, heute gegenüber DIGITAL FERNSEHEN jegliche Stellungnahme zu ihren Verbindungen mit Rossi verweigert hatte. [lf]
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