Am nächsten Freitag diskutiert die FIFA die Zukunft des Weltfußballs. Vorher traf sich die Deutsche Welle (DW) mit FIFA-Council-Mitglied Reinhard Grindel zu einem Interview. dass der DFB-Präsident jedoch unvermittelt abbrach.
Laut dem FIFA-Weltverband geht es beim Treffen des FIFA-Rats auch um eine Offerte über 25 Milliarden US-Dollar, mit der Investoren aus der arabischen Welt und Asien wichtige Rechte am internationalen Geschäft mit dem Ball erwerben wollen.
Dabei soll es sich um die Vermarktung einer neuen Klub-Weltmeisterschaft der besten Vereine der Welt und einer weltweiten Liga der Nationalmannschaften, der Global Nations League handeln. Kritiker befürchten den Ausverkauf des Fußballs und auch manche FIFA-Funktionäre sehen die Pläne von Präsident Infantino kritisch.
Im Interview mit der Deutschen Welle sagt Grindel, dass 2021 als eine Klub-WM Pilotprojekt durchgeführt werden soll. Diese soll den Konföderationen-Cup ersetzen. Allerdings sollen 24 Mannschaften teilnehmen, in der Diskussion ist, ob acht oder zwölf davon aus Europa kommen.
Grindel verteidigt die Durchführung der Klub-WM, da ansonsten private Anbieter ein solches Turnier veranstalten würden. Im Interview kommt DW-Reporter Florian Bauer auch auf die viel diskutierte Global Nations League zu sprechen.
Grindel führt hierzu zunächst aus, dass die FIFA erst einmal weitere Vorarbeiten für eine Global Nations League zu leisten hat, aber auf absehbare Zeit nicht darüber abstimmen will. Auf die Frage nach der Lukrativität einer solchen Liga für die deutsche Nationalmannschaft erwidert Grindel, dass es keine wirtschaftlichen Eckdaten gibt.
Doch der Interviewer hakt nach, was dem DFB-Präsident offensichtlich missfiel. Auf die Nachfrage von Florian Bauer, dass es in beiden Wettbewerben um insgesamt 25 Milliarden US-Dollar geht, reagiert Grindel genervt und unterstellt dem DW-Reporter, ihm etwas in den Mund legen zu wollen.
Grindel unterstellt Bauer, ihm die Aussage zu entlocken, dass es die Global Nations League nicht geben soll und möchte dann nur noch drei Fragen zu Katar beantworten. Auf die Frage: „Darf ich jetzt die 25 Milliarden nun noch einbringen?“ antwortet Grindel mit „Nein“. Als Bauer darauf erwidert „Das habe ich doch inhaltlich bisher noch nicht gefragt „, bricht der DFB-Präsident das Interview mit den Worten: „Herr Bauer, komm, wir lassen es.“ ab. Der Umstand, dass der Präsident des DFB schon bei solch vergleichsweise harmlosen Attacken an die Decke geht, verwundert doch stark, ist Grindel doch selbst ausgebildeter Journalist. [jrk]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com