RTL hat die Pläne um die Schaltung von regionaler Werbung durch ProSiebenSat.1 scharf kritisiert. ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins würden mit diesem Schritt den Status eines Vollprogramms aufgeben und ein „durch und durch kommerzielles, gewinnorientiertes Programm“ werden.
Der Leiter der Medienpolitik der Mediengruppe RTL, Tobias Schmid, und seine Stellvertreterin Petra Gerlach haben in einem aktuellen Gastbeitrag im Fachdienst „epd medien“ den Konkurrenten ProSiebenSat.1 stark kritisiert. Kern des Beitrags sind die Pläne des Unternehmens, auf seinen Sendern regionalisierte Werbung auszustrahlen. Dafür hat ProSiebenSat.1 regionale Lizenzen bei den jeweiligen Landesmedienanstalten beantragt. Mit einer Erteilung dieser Lizenzen wären nach Ansicht der beiden RTL-Vertreter nicht nur regionale Werbung von ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins möglich – als positiver Nebeneffekt wären auch alle „Lästigkeiten“, die den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens maßgeblich schmälern würden, mit einem Schlag aus der Welt geschafft, so Schmid und Gerlach.
Die Sender wären dann nicht mehr als Vollprogramme anzusehen, fuhren sie fort. Das würde wiederum zur Folge haben, dass die drei großen Sender von ProSiebenSat.1 in Zukunft nicht mehr dazu verpflichtet sind Regionalfenster, Sendezeiten für Dritte oder auch Nachrichten oder andere Informationssendungen im Programm zu führen. Die Mediengruppe RTL bekenne sich jedoch weiter ausdrücklich zu seiner Funktion für die Gesellschaft im Rundfunk.
Anfang des Jahres hatten sich bereits die privaten Radiosender gegen die Pläne von ProSiebenSat.1 ausgesprochen. Einen ersten Testlauf mit regionaler Werbung führte das Unternehmen bereits im November 2011 gemeinsam mit dem Kabelbetreiber Kabel BW durch. Erst im September diesen Jahres war der Testbetrieb beim jetzigen Kabelnetzbetreiber Unitymedia Kabel BW von der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) um einen Monat verlängert worden. [hjv]
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