
Hamburg – Die Regierungserklärung des neuen niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister hat laut einem Medienbericht die NDR-Mitarbeiter irritiert. Das Bekenntnis zur Standortpolitik lässt an der Staatsferne des Senders zweifeln.
Der neue niedersächsische Regierungschef zeigte sich in seiner Regierungserklärung erfreut darüber, dass der NDR die neue Regionalnachrichtensendung, die ab 2011 werktags im Dritten um 21.45 Uhr laufen soll (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), im Landesfunkhaus Hannover produzieren wird. Damit habe der Sender „eine langjährige Forderung der Landesregierung und unseres Ministerpräsidenten Christian Wulff … umgesetzt“, zitiert das „Hamburger Abendblatt“ McAllister.
Laut Gesetz ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland staatsfern organisiert. Forderungen von Landesregierungen muss er nicht nachkommen. Laut dem Bericht hatte der NDR-Intendant Lutz Marmor unlängst auf einer Betriebsversammlung gesagt, man habe sich „bewusst für Hannover als Sitz der Redaktion entschieden“. Die „Forderung“ der Landesregierung habe er mit keinem Wort erwähnt und nun die NDR-Mitarbeiter irritiert.
Eine Sendersprecherin teilte mit, die Sendung werde in der niedersächsischen Landeshauptstadt produziert, weil dort „bereits die Kopfredaktion für die erfolgreiche 18.15-Uhr-Leiste im NDR Fernsehen angesiedelt“ sei. Um 18.15 Uhr aber laufen im NDR vor allem Reportagen – in Hamburg sitzen NDR-Aktuell und ARD-Aktuell. [cg]
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