Wie rechtsradikale Medienaktivisten gezielt Diskussionen im Internet manipulierten, berichteten am Dienstagabend ARD, WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“.
Rechtsradikale Medienaktivisten haben nach Medienberichten im Bundestagswahlkampf Diskussionen im Internet gezielt manipuliert. Das zeigten Daten aus einem Netzwerk, aus dem solche Kampagnen gesteuert worden seien, berichteten am Dienstagabend ARD, WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“. Auf der Plattform „Reconquista Germanica“ beim Kommunikationsdienst Discord hätten sich im Wahlkampf zeitweise 5000 Nutzer organisiert, um gezielt Themen und Begriffe zu setzen und Gegner einzuschüchtern.
Sie hätten Bewertungen von Videos oder Posts in sozialen Medien verfälscht, die Sichtbarkeit von eigenen, oft rassistischen Inhalten künstlich aufgeblasen und Autoren, Politiker und andere YouTuber beschimpft oder gedemütigt. So hätten sie im September 2017 die Diskussionen über das TV-Duell von Kanzlerin Angela Merkel und SPD-Kandidat Martin Schulz gekapert und ausgewählte Begriffe wie #nichtmeinekanzlerin zu Twitter-Trends gemacht.
Die Aktivisten seien dabei kommandomäßig organisiert gewesen. Administratoren – benannt nach militärischen Rängen wie „Offizier der Heeresgruppe Ost“ – hätten täglich Anweisungen ausgegeben, welche Ziele zu attackieren seien.
Für ihre Recherchen kooperierten die Medien mit dem Institut für strategischen Dialog (London) sowie der Gruppe „Alt Right Leaks“, der es gelungen sei, sich bei den sogenannten Internet-Trollen als vermeintliche Mittäter einzuschleichen und Material zu kopieren.
[dpa]
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