130 Millionen Euro pro Jahr will die niederländische Mitte-Rechts-Regierung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk einsparen. Darüber hinaus wird über eine Fusion der Sender beraten.
Die Einsparungspläne in Den Haag entsprechen laut einer Mitteilung der Nachrichtenagentur epd vom Mittwoch einer Kürzung des Haushalts von etwa 20 Prozent. Einzelheiten sollen im Sommer 2011 vorgelegt werden. Außerdem sollen die öffentlich-rechtlichen Sender, die seit der Jahrtausendwende nicht mehr durch Gebühren, sondern aus dem Staatshaushalt finanziert werden, von derzeit 21 auf acht reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, plant die Regierung die Sender zu fusionieren.
Der Vorsitzende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in den Niederlanden, Henk Hagoort, habe auf diese Pläne positiv reagiert, hieß es in der Meldung. Die Einsparungen seien auch aus seiner Sicht nur durch eine Verschmelzung der Sendeanstalten möglich. Durch diesen Schritt könnten etwa 50 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden.
Die Direktoren der einzelnen Sender lehnen eine Fusion ab, da sie einen großen Qualitätsverlust und eine Verringerung des Programmangebots befürchten. Sie wollen aber enger zusammenarbeiten.
In der Mitteilung heißt es weiter, die Streichung des TV-Kanals Nederland 3 sähe Kulturministerin Marja van Bijsterveld erst einmal nicht vor. Die hatte der rechtsliberale Koalitionspartner VVD gefordert.Durch einen Wegfall würden Werbeeinkünfte von rund 67 Millionen Euro verloren gehen. Darüber hinaus erreiche der Sender viele junge Leute.
Mit ähnlicher Begründung wies Bijsterveld einen Antrag der VVD zurück, die Öffentlich-Rechtlichen sollten sich aus dem Internet zurückziehen. Über diesen Antrag wird am Donnerstag im niederländischen Parlament abgestimmt. Bijsterveld sagte in der Mitteilung: „Internet ist notwendig, um die Jugend zu erreichen. Sonst treiben die Sender zu weit weg von der Zukunft.“[js]
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