Stefan Raabs neues Polit-Talk-Format „Absolute Mehrheit“ kann sich vor potentiellen Gästen scheinbar kaum retten. Politiker stünden geradezu Schlange, so der Entertainer. Auch die Kritik der ARD hält der ProSieben-Moderator für ein überaus gutes Zeichen.
Mit seiner Ankündigung, eine eigene politische Talk-Show im Programm von ProSieben starten zu wollen, hat Entertainer Stefan Raab nicht nur für allerhand Aufregung gesorgt, sondern offenbar auch das Interesse zahlreicher Politiker geweckt. „Die Politiker rennen uns die Bude ein. Wir haben im Prinzip freie Auswahl“, zitierte die „Welt“ den Entertainer auf ihrem Online-Portal, der am Mittwoch nähere Details zu seiner Show vorgestellt hat.
Ab dem 11. November will Raab einmal im Monat in direkter Konkurrenz zu Günter Jauch auf Sendung gehen. Den erhofften Erfolg verspricht er sich davon, dass seine Zuschauer noch während der Sendung die Möglichkeit haben, ihre Sympathie für die jeweiligen Gäste kund zu tun und so offen zu legen, welche Meinung die Mehrheit vertritt.
Im Gegensatz zur ARD will der Entertainer aber in erster Linie die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen für sich gewinnen. „Die Leute sind nicht so doof, wie viele meinen. Die breite Masse hat ein gutes Gespür, sie werden die Leistung der Teilnehmer gut bewerten können“, so Raab. Welcher Gast innerhalb von bis zu vier Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen mehr als 50 Prozent der Stimmen und demnach die „Absolute Mehrheit“ auf sich vereinigen kann, erhält eine Siegerprämie von 100 000 Euro.
Was für die Politiker sicherlich eine Möglichkeit bietet, potentielle Wähler zu erreichen und gleichzeitig eine gewisse Resonanz auf die Argumente der einzelnen Teilnehmer zu erhalten, hält die ARD für „abwegig“. Denn das Konzept berge die Gefahr, „dass Diskutanten einer vermuteten Mehrheitsmeinung hinterherhecheln“, wie ARD-Chefredakteur Thomas Baumann erklärte. Bei der ARD setze man lieber weiter auf persönliche Standpunkte und die Kraft der von den Gästen vorgetragenen Argumente.
Raab konterte, dass die Zuschauer bei anderen Talkshows hinterher genauso schlau wären wie vorher. „Bei uns weiß er, wie die Mehrheit denkt“, so der „Absolute Wahrheit“-Moderator. Die Kritik der ARD sieht der Entertainer aber als durchaus positives Zeichen: „Weil in der Regel heißt das, dass das ein absoluter Kracher wird, wenn die ARD was scheiße findet.“ Ob Raab damit Recht behalten wird, wird sich erst noch zeigen müssen. [fm]
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