
Im Streit um die Übertragung von Boxwettkämpfen innerhalb der ARD deutet sich ein Kompromiss an. Die Kosten der Übertragungsrechte könnten deutlich geringer ausfallen.
Nach einer Meldung der WAZ-Mediengruppe (Donnerstagsausgabe) bietet der Boxstall Sauerland der gebührenfinanzierten Sendergruppe „eine Verkürzung der Laufzeit und eine Reduzierung der Gesamtkosten an“. Die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi bestätigte diese Meldung am Mittwoch in Köln. So haben die ARD-Intendanten den Rundfunkräten einen Kompromiss vorgelegt.
Ob der Kompromiss im Gremium auf Zustimmung hoffen kann, ließ Hieronymi dabei zunächst offen. Gerüchte über einen Zwei-Jahres-Vertrag für insgesamt 26 Millionen Euro wollte die Rundfunkratsvorsitzende ebenfalls nicht bestätigen.
Ursprünglich hatte die ARD einen Dreijahresvertrag (2013-2015) für geschätzte 54 Millionen Euro mit dem Promoter Sauerland abschließen wollen. Das Vorhaben war ins Wanken geraten, nachdem der Verwaltungsrat des Westdeutschen Rundfunks den Vertrag mit eindeutiger Mehrheit abgelehnt hatte (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Bisher stimmten nur die Gremien des MDR den Box-Rechten zu. Die Entscheidungen der Gremien von SWR und NDR stehen ebenfalls aus.
Auch in der Öffentlichkeit sorgte der Kontrakt der ARD für massive Kritik. Grund dafür war unter anderem die zeitliche Überschneidung zwischen dem Bekanntwerden der Kosten und den damals laufenden Gesprächen über die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Südkorea und Moskau. Die Verhandlungen zum Erwerb der Senderechte für die beiden kommenden Leichtathletik-WMs waren wegen der vom Vermarkter geforderten 12 Millionen Euro ausgesetzt worden. Nur wenige Tage später wurde jedoch der Abschluss eines Drei-Jahres-Vertrages mit dem Boxpromoter Sauerland im Volumen von 54 Millionen Euro bekannt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
Die Übertragungen von Boxwettkämpfen sind für die Sender ein lohnendes Geschäft. Auch ohne prominente Besetzung sind die fliegenden Fäuste ein Quotengarant. Marktanteile von 20 Prozent und mehr sind nicht selten zu erzielen. [frt/dpa]
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