Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 will die britische Film- und TV-Produktionsfirma Endor übernehmen. Damit expandiert die Sendergruppe im britischen Markt weiter, hat aber auch die USA im Blick.
Der Senderverbund wird die Mehrheit an der Produktionsfirma Endor von Hilary Bevan Jones übernehmen, bestätigte ProSiebenSat.1 entsprechende Meldungen vom Montagmorgen. Die Film- und TV-Schmiede zeichnete unter anderem für den von David Yates („Harry Potter“) gedrehten Emmy-prämierten Fernsehfilm „The Girl In The Café“ und die Serie „Cracker“ verantwortlich. SevenOne International, der weltweite Programmvertrieb der Red Arrow Intertainment Group, wird die Endor-Produktionen künftig international vermarkten.
Großbritannien sei neben den USA der wichtigste Markt für Red Arrow, der Produktionstochter von ProSiebenSat.1. Mit der Übernahme stoße das Unternehmen in eine neue Dimension vor und halte dabei an der eigenen Strategie fest, Produzenten „zu vernünftigen Konditionen“ zu erwerben und weiter zu entwickeln.
Die Filmproduzentin Hilary Bevan Jones zeigte sich über den Kauf erfreut, da ProSiebenSat.1 bereits fest im britischen TV-Markt etabliert sei und daher die anstehenden Projekte von Endor unterstützen könne. 2006 wurde sie als erste Frau in den Vorstand der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) berufen.
Doch nicht nur in Großbritannien versuche ProSiebenSat.1 neue Produzenten zu finden, sondern auch in den USA. Dafür führe die Senderfamilie laut einer Meldung des „Handelsblattes“ (Montag) bereits entsprechende Gespräche. In keinem anderen Land sei der Markt lukrativer als in den USA, erklärte Jan Frouman, Leiter von Red Arrow, gegenüber dem Blatt.
Erst Anfang März hatte sich die TV-Gruppe die Anteilsmehrheit an der britischen Produktionsfirma CPL Productions gesichert. Unter anderem zählen die Sky-One-Show „A League Of Their Own“ oder das bei BBC Radio 4 ausgestrahlte Format „Ehen the Dog Dies“ mit dem schottischen Schauspieler Ronnie Corbett zum Portfolio der britischen Produktionsfirma. Des Weiteren ist ProSiebenSat.1 an der Mob Film Company beteiligt, welche bereits den Terry-Pratchett-Romanreihe „Discworld“ für das Fernsehen adaptiert hatte. In den USA ist die Mediengruppe an der Produktionsfirma Fuse Entertainment beteiligt.
Mit den Übernahmen wolle die Sendergruppe unabhängiger vom Werbemarkt werden. Bis 2015 sollen jährlich über 1000 Stunden TV-Programm entstehen, 2012 seien 780 Stunden geplant. Mit der ausgeweiteten TV-Produktion wolle Red Arrow bis 2015 auch den Umsatz um mehr als 20 Prozent steigern. Im vergangenen Jahr erzielte die ProSiebenSat.1-Tochter einen Wert in Höhe von 110 Millionen Euro.
Update 19. 3.2012 13.40: Bestätigung durch ProSiebenSat.1 ergänzt
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