Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 setzt konsequent auf die Erschließung von Umsatzträgern außerhalb des klassischen TV-Geschäfts und tanzt dabei auch auf ungewöhnlichen Hochzeiten. Am Donnerstag gab der Konzern die Übernahme des Suchmaschinen-Dienstleisters Booming vom Konkurrenten Holtzbrinck bekannt.
Booming ist auf Suchmaschinenmarketing (SEM) und Suchmaschinenoptimierung (SEO) spezialisiert und befand sich bislang zu 100 Prozent im Besitz der Holtzbrinck Digital GmbH. Das Unternehmen deckt nach eigener Darstellung zudem das komplette Portfolio des digitalen Marketings ab. Für New-Media-Vorstand Christian Wegner von ProSiebenSat.1 ein logischer Kaufkandidat. Suchmaschinenwerbung sei ein stark wachsender Markt mit vielversprechenden Zukunftsperspektiven, so Wegner.
Wegner sprach in Unterföhring außerdem von einer „unmittelbaren Verbindung von Search und TV“, weil der Fernsehkonsum oft als Auslöser für Anfragen bei Suchmaschinen fungiere. Ziel sei es unter anderem, den Werbekunden maßgeschneiderte crossmediale Kampagnen mit Online-Unterstützung anbieten zu können. Die Geschäfte der Agentur sollen auch weiterhin Andreas Schwabe und Markus Wolfbauer führen. Der Erwerb durch die ProSiebenSat.1-Beteiligungstochter SevenVentures steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Bundeskartellamt.
Die Lukrativität von Booming belegen aktuelle Marktdaten: Laut Online Vermarkter Kreis (OVK) wurden mit Suchwortvermarktung im letzten Jahr brutto rund 2,1 Milliarden Euro in Deutschland erwirtschaftet – das entspricht einem Wachstum von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2011 prognostiziert der OVK ein weiteres Wachstum um acht Prozent auf 2,2 Milliarden Euro brutto. [ar]
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