Der ProSiebenSat.1-Chef Conrad Albert kann der Idee eines Videoportals zusammen mit den Öffentlich-Rechtlichen viel abgewinnen. Der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hatte das vorgeschlagen.
„Ulrich Wilhelm ist ein echter Vordenker. Ich begrüße die Idee“, sagte Albert dem „Handelsblatt“ in dessen Montagsausgabe. „Wir brauchen deutsche und europäische Alternativen zu Netflix, Amazon Prime oder YouTube. Wir müssen mehr gemeinsam Hand in Hand machen, gerade auf der Inhaltsebene.“
Albert hält mehr Kooperation gerade angesichts der Konkurrenz aus den USA für wichtig: „Wir machen uns nichts vor. Wenn es Google oder Amazon morgen einfällt, die deutsche Medienindustrie zusammenzukaufen, dann ist das dort ein Zucken hinter dem Komma“, sagte er der Zeitung. „Wenn wir in Deutschland auch noch in Zukunft eine funktionierende Medienindustrie haben wollen, müssen wir jetzt die Weichen stellen.“
Das Kartellamt sei in der Vergangenheit bei der Bewertung einer engeren Zusammenarbeit von Privatsendern mit ARD und ZDF über das Ziel hinausgeschossen, kritisierte Albert. „Wir brauchen ein stärkeres Verständnis für die realen Marktbedingungen und eine Anpassung des Medienkonzentrations- und Kartellrechts, um Gegengewichte im Markt zu ermöglichen.“ Es müsse denkbar sein, dass die großen Player auch im Bewegtbild stärker kooperieren. [dpa]
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