Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat das abgelaufenen Jahr erneut mit einem Rekordwerten bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen und mehr als eine Milliarde Euro an Schulden abgebaut. Die europäischen TV-Werbemärkte hätten sich trotz der Schuldenkrise robust gezeigt, erklärte Vorstandschef Thomas Ebeling.
Die Einnahmen kletterten 2011 laut am Mittwoch vorgelegten vorläufigen Kennzahlen konzernweit um 6 Prozent auf 2,756 Milliarden Euro. Auch der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte binnen Jahresfrist von 791,5 auf 850,0 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verblieb ein bereinigter Jahresüberschuss in Höhe von 309,4 Millionen Euro (plus 12,4 Prozent). Die abgestoßenen Tochtergesellschaften in Belgien und den Niederlanden wurden hier ausgeklammert. Auch die drückende Schuldenlast konnte ProSiebenSat.1 nachhaltig reduzieren und seine Außenstände von 3,021 auf 1,818 Milliarden Euro abbauen.
Der Konzern erklärte, trotz der europäischen Schuldenkrise hätten sich insbesondere die für ProSiebenSat.1 relevanten TV-Werbemärkte robust präsentiert. Im deutschsprachigen Broadcasting-Segment lag der Umsatz mit 1,903 Milliarden Euro um 2,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Das internationale TV-Geschäft wuchs um 5,4 Prozent auf 873,7 Millionen Euro. Das digitale Segment legte mit 9,8 Prozent (254,3 Millionen Euro) das stärkste Wachstum hin. Unter Herausrechnung des in diesem Bereich eingerechneten und zwischenzeitlich geschlossenen Senders 9Live belaufe sich die Steigerungsrate gar auf 28,7 Prozent.
Die operativen Kosten seien aufgrund der Investitionen in Wachstumsfelder wie Online-Games oder Video-on-Demand sowie den Aufbau neuer TV-Sender dagegen um 5,2 Prozent auf 1,916 Milliarden Euro gestiegen. Auf Jahressicht habe man 95,1 Millionen Euro mehr als 2010 in die Hand genommen. Im vierten Quartal wuchs der Konzernumsatz um 5,4 Prozent auf 873,7 Millionen Euro. Das EBITDA konnte zwischen Oktober und Dezember von 268,7 auf 280,8 Millionen Euro zulegen. Hier fänden auch Kosten im Zusammenhang mit Maßnahmen zur Portfoliooptimierung den Niederschlag. Unter anderem hat das Unternehmen seine TV- und Vermarktungsaktivitäten in Ungarn neu aufgestellt.
Die Sendergruppe verwies auf den Ausbau der Zuschauermarktanteile in nahezu allen Märkten. In Deutschland kamen Sat.1, ProSieben, Kabel Eins und Sixx gemeinsam auf 28,9 Prozent und lagen damit 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, wenngleich Konkurrent RTL deutlicher zulegte. Als weiteres Highlight wurde der norwegische Männersender Max mit einer Quotensteigerung von 0,4 auf 2,6 Prozent und der von 14,4 auf 17,4 Prozent ausgebaute Anteil am Gesamtmarkt in dem skandinavischen Land aufgeführt.
Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe, verwies auf einen guten Jahresendspurt. Auch im vierten Quartal habe man die Vorjahreswerte bei Umsatz und operativem Ergebnis übertreffen können. Der Konzernchef sprach von einem weiteren Rekordjahr für ProSiebenSat.1 und einen erfolgreichen Anlaufen der im November 2011 vorgestellten Vier-Säulen-Wachstumsstrategie (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
Ziel des Programms sei es, den Umsatz der Gruppe bis 2015 um 750 Millionen Euro gegenüber 2010 zu steigern. 25 Prozent der Strecke habe man bereits zurückgelegt. Weiterer Zuwachs solle unter anderem durch die stärkere Vernetzung der Free-TV-Aktivitäten mit Online, mobilen Angeboten und dem Bezahlgeschäft erwirtschaftet werden. Die jüngst geschlossene Partnerschaft mit Sony Online Entertainment im Spielebereich werde insbesondere die digitale Sparte „einen deutlichen Schritt“ nach vorne bringen. Außerdem plane die Tochter Red Arrow Entertainment den Einstieg in den wachstumsstarken asiatischen TV-Markt mit einer neuen Dependance in Hongkong.
„Die Medienindustrie befindet sich in einem Transformationsprozess. Wir sehen das als große Chance, die wir mit Unternehmergeist, Innovationskraft und exzellenter Umsetzung nutzen wollen“, erklärte Ebeling, der auf die Vorlage der vollständigen und testierten Ergebnisse für das Bilanzjahr am 30. März 2012 verwies. [ar]
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