Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 konnte im vierten Quartal 2012 durch die Distribution ihrer Programme erstmals mehr Erlöse erzielen, als diese an Ausgaben verursacht haben. Einen großen Anteil daran soll nach Informationen des Unternehmens vor allem die HD-Verbreitung haben.
Die ProSiebenSat.1 Group konnte ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 nicht nur im digitalen Bereich steigern, auch im Segment „Broadcasting German-speaking“ – also der Programmübertragung – gab es ein Wachstum. Dies teilte der Medienkonzern am Donnerstag mit. Hatte der Umsatz hier 2011 noch bei 1,903 Milliarden Euro gelegen, so stieg er 2012 leicht auf 1,910 Milliarden Euro an.
Noch bemerkenswerter als der Anstieg im Jahresvergleich ist allerdings die Tatsache, dass im vierten Quartal 2012 (Oktober bis Dezember) die Distributionserlöse in Deutschland erstmals die Distributionskosten des Konzerns überstiegen. Das heißt im Klartext nichts anderes, als das ProSiebenSat.1 allein durch die Ausstrahlung seiner Programme mehr Geld eingenommen hat, als diese an Kosten verursacht haben. Damit konnte laut Angaben des Unternehmens die Abhängigkeit des TV-Geschäftes von den Werbemärkten verringert werden.
Ausschlaggebend dafür sei unter anderem die HD-Verbreitung gewesen. Die wichtigsten Sender der Mediengruppe sind in HD-Qualität in allen großen Kabelnetzen, über IPTV sowie über Satellit zu empfangen. Derzeit wird die Zahl der HD-Haushalte in Deutschland auf fünf Millionen geschätzt. Im Gegensatz zur SD-Übertragung der Sender, die zumindest über Satellit und in vielen Kabelnetzen für die Zuschauer keine Extra-Kosten verursacht, ist der HD-Empfang der ProSiebenSat.1-Sender auf allen Verbreitungswegen (Satellit, Kabel, IPTV) kostenpflichtig, wodurch die Einnahmen für die Sendergruppe mit zusätzlicher Zuschauerzahl in diesem Segment weiter steigen dürften.
Für die SD-Verbreitung der Free-TV-Sender hatte das Bundeskartellamt allerdings mit einem Urteil vom 27. Dezember 2012 entschieden, dass diese in Zukunft in allen Kabelnetzen und über IPTV unverschlüsselt erfolgen muss. Bislang ist unklar, in wie weit der Sendergruppe hier Distributionserlöse wegbrechen könnten. [ps]
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