Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat im zweiten Bilanzquartal seinen Wachstumskurs fortsetzen können. Der Umsatz kletterte zwischen April und Juni um 6,5 Prozent auf 692,2 Millionen Euro. Auch Vorsteuergewinn und Ergebnis verzeichneten deutliche Zuwächse.
Wie das Unternehmen am Donnerstagmorgen in Unterföhring mitteilte, konnte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibung (EBITDA) unter Ausklammerung der veräußerten belgischen und niederländischen Beteiligungen um 6,8 Prozent auf 238,7 Millionen Euro gesteigert werden. Der bereinigte Überschuss verbesserte sich durch das Abstoßen der Tochtergesellschaften um satte 63,4 Prozent auf 142,5 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling sprach bei Vorlage der Zahlen von einer „guten Position im TV-Werbegeschäft“. Zudem würden Bereiche, die unmittelbar an das klassische werbefinanzierte Fernsehen angrenzen, weiter ausgebaut. Die Investition in das digitale Zusatzgeschäft und Bezahlkanäle zeichne sich aus: „So konnten wir unser Wachstum beschleunigen. ProSiebenSat.1 ist auf dem Weg zu einem neuen Rekordjahr“.
Dabei konnte der RTL-Konkurrent im zweiten Quartal 2011 ein Umsatzwachstum in allen drei Kernbereichen erzielen. Der Bereich Free-TV wuchs dabei mit einem Plus von 3,7 Prozent vergleichsweise zaghaft. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres kletterten die Erlöse von 460,3 auf 477,2 Millionen Euro. Ebeling verwies auf gestiegene Werbeerlöse sowohl im Kernmarkt Deutschland als auch in Österreich und in der Schweiz.
Aus diesem Grund will der Konzernchef gerade im deutschsprachigen Markt aufstocken. So soll es auch von ProSieben ein Bezahlangebot geben, analog zu den Pay-Sendern Sat.1 Comedy oder Kabel Eins Classics. Ausbauen will Ebeling auch die Reichweite des Frauensenders Sixx, der seit seiner Gründung vor gut einem Jahr erfolgreich läuft. Bis Ende des Jahres sollen rund 30 Millionen Haushalte den Kanal empfangen können.
Den größten Wachstumsbeitrag leisteten die Sender in Nordeuropa. Hier konnte die ProSiebenSat.1 Group ihre TV-Werbeeinnahmen in allen Ländern, vor allem in Norwegen und Dänemark, nachhaltig steigern und höhere Vertriebserlöse verbuchen. Das internationale TV-Segment legte damit um 16,1 Prozent auf 126,6 (109,0) Millionen Euro zu. Das Diversifikationssegment, in dem neben Radio auch mobile Dienste sowie das Videoportal Maxdome, Videowerbung und Spiele gebündelt sind, verbesserte sich um 9,5 Prozent auf 88,4 (80,7) Millionen Euro.
Bei den Zuschauermarktanteilen konnte die Mediengruppe wieder zulegen. In Deutschland erzielten die Sender Sat.1, ProSieben, Kabel Eins und Sixx mit 29,2 Prozent den stärksten Gruppenmarktanteil in einem zweiten Quartal seit zwei Jahren. International entwickelten sich die Sender laut Konzernangaben im zweiten Quartal ebenfalls positiv. So erzielten etwa in Norwegen TV Norge, FEM, MAX und The Voice im zweiten Quartal ein Plus von 3,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichsquartal und erzielten mit kombiniert 17,7 Prozent den höchsten Wert der Sendegeschichte.
Auf Halbjahressicht steigerte die ProSiebenSat.1 Group ebenfalls Umsatz und Ergebnis. Der Konzernumsatz aus fortgeführten Aktivitäten verzeichnete im Sechs-Monats-Abschnitt ein Plus von 5,0 Prozent auf 1,288 (1,226) Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn stieg um 7,8 Prozent auf 368,7 (342,1) Millionen Euro. Zudem konnte der Medienkonzern seine Nettoverschuldung um 5,9 Prozent reduzieren und steht bei seinen Debitoren „nur“ noch mit 2,842 Milliarden Euro in der Kreide.
Der Vorstand bekräftigt auf Grundlage der guten Geschäftsentwicklung in allen Segmenten seinen positiven Jahresausblick. Das Unternehmen rechne auf Jahressicht mit einem Wachstum des Konzernumsatzes aus fortgeführten Aktivitäten im mittleren einstelligen Prozentbereich. Für das deutschsprachige TV-Segment wird ein Umsatzplus im „mindestens niedrigen einstelligen Prozentbereich“ prognostiziert. Das internationale Free-TV-Geschäft soll sogar noch stärker wachsen. Am Jahresende soll ein deutlich gesteigerte Netto-Ergebnis zu Buche stehen.
Update 14.59 Uhr: Passage zu neuem ProSieben-Bezahlsender und Ausbau der technischen Sixx-Reichweite ergänzt[ar]
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