ProSiebenSat.1 berichtet von steigendem Konzernumsatz

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ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
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Bekanntgabe neuer Unternehmenszahlen erfolgt vor dem Hintergrund, dass eine Übernahme des italienischen Media for Europe zu befürchten ist. ProSiebenSat.1 will zudem Kosten drücken und Nicht-TV-Segmente verkaufen.

Kommt sie nun in den kommenden Monaten oder kommt sie nicht? Ob Media for Europe, der italienische Medienkonzern, für ProSiebenSat.1 ein offizielles Übernahmeangebot ausspricht, ist weiterhin nicht klar. Branchenkenner halten es für eher wahrscheinlich, hält das Berlusconi-Unternehmen jetzt doch schon knapp unter 30 Prozent der Anteile. Bei einem weiteren Zukauf müsste ein solches Angebot erfolgen. Und die Italiener zeigten sich zuletzt weiter unzufrieden, dass das Management in Unterföhring die TV-und Streaming-Fremden Aktivitäten noch nicht abgestoßen habe. Vor diesem Hintergrund wurden jetzt am Donnerstag neue Kennzahlen des Unternehmens präsentiert.

„ProSiebenSat.1 steigert Konzernumsatz trotz herausforderndem Marktumfeld“ lautet die Überschrift einer entsprechenden Medienmitteilung aus Unterföhring. 2024 habe man ein Umsatzwachstum von zwei Prozent erreicht. Umgesetzt wurden demnach 3.918 Millionen Euro. Insbesondere hatte der Konzern unter dem schwachen TV-Werbemarkt zu leiden. Im Gegensatz zum linearen TV-Werbegeschäft wuchsen die digitalen & smarten Werbeumsätze in der DACH-Region. Auch bei Joyn sei die Nachfrage nach Werbeplätzen demnach hoch. Der Streamer war P7S1-Angaben zufolge zuletzt deutlich gewachsen.

Flaconi wächst, Dating nicht

Der Außenumsatz des Segments Entertainment lag im Geschäftsjahr 2024 bei 2.537 Mio Euro und bewegte sich damit um das Vorjahresniveau von 2.574 Mio Euro. Das Segment Commerce & Ventures verzeichnete ein starkes Wachstum in allen Bereichen: Der Außenumsatz des Segments stieg um 19 Prozent auf 1.005 Mio Euro. Wichtigster Umsatztreiber war das Beauty- und Lifestyle-Geschäft mit flaconi, das trotz anhaltender Konsumzurückhaltung weiter deutlich zulegte. Die starke Leistung von flaconi stützt übrigens die Argumente der P7S1-Führung – es würde keinen Sinn machen, das Unternehmen jetzt ratz-fatz zu verkaufen – man wolle ja auch einen guten Preis erzielen. Und die aktuellen Zahlen rechtfertigen das. Der Außenumsatz im Segment Dating & Video schrumpte derweil um 13 Prozent. Am Donnerstag hieß es nun, man befände sich in laufenden Gesprächen und wolle „so bald wie möglich“ über das Ergebnis des Prozesses informieren.

2025 will ProSiebenSat.1 den Konzernumsatz nun auf 4,00 Milliarden wachsen lassen. Das damit für 2025 erwartete leichte Wachstum beim Konzernumsatz hänge nach Konzernangaben insbesondere von der Entwicklung der Entertainment-Werbeerlöse in der DACH-Region ab, wobei das makroökonomische Umfeld herausfordernd bleibt. Bei einem Konzernumsatz im Mittelwert der Zielbandbreite rechnet ProSiebenSat.1 auf Jahressicht nun mit einem Wachstum der Entertainment-Werbeerlöse in der DACH-Region von rund zwei Prozent. Für die darin enthaltenen TV-Werbeerlöse geht man von einer leicht rückläufigen Entwicklung im Vergleich zum Vorjahresniveau aus. Da der Fokus gegenwärtig darauf liegt, die digitale Transformation des Entertainment-Geschäfts voranzutreiben und zugleich die finanzielle Basis zu stärken, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der kommenden Hauptversammlung vor, eine Dividende in Höhe von 0,05 Euro je Aktie.

P7S1-Finanzchef Mildner will an Kosten ran

Zudem stehen dem Konzern offenbar weitere Einsparungen an – schon vor wenigen Wochen gab es Meldungen über einen neuen Stellenabbau. Finanzschef Martin Mildner bestätigte dies nun indirekt. Er sagt: „Wir werden weiter konsequent an unserer Kostenbasis arbeiten, um unsere finanziellen Ziele zu erreichen. Denn eine solide finanzielle Basis ist die Voraussetzung für Wachstum und Profitabilität.“

Bert Habets, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media SE: „Unser Fokus auf das Entertainment-Geschäft und die konsequente Umsetzung unserer Strategie zahlen sich aus: Das zeigt das starke Wachstum von Joyn und die verbesserte Performance unserer linearen Sender zum Jahresende. Dazu investieren wir intensiv ins Programm und in neue Technologien, um unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Joyn als führende werbefinanzierte Streaming-Plattform im deutschsprachigen Raum etablieren und dabei die vermarktbare Reichweite von Joyn mit deutlich zweistelligen Wachstumsraten pro Jahr weiter signifikant steigern. Mit unserem eingeschlagenen Kurs werden wir unsere Position im Entertainment-Markt erfolgreich ausbauen.“

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  • ProSiebenSat1-Gebaeude-3: © ProSiebenSat.1
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