Köln – Mit deutschen Serienproduktionen haben die privaten Fernsehsender zur Zeit wenig Erfolg. Die Zuschauer schalten lieber US-amerikanische Serien ein.
Während des 19. Medienforum NRW gaben Experten einen Ausblick auf die Entwicklung in einem Programmsegment, das lange von deutschen Produktionen beherrscht wurde.
Grundsätzlich zeige die Marktforschung ein Zuschauerbedürfnis, regelmäßig Geschichten mit vertrauten Figuren zu sehen – Figuren mit Problemen, wie sie in allen TV-Haushalten existieren. Jedoch, so wurde im Laufe der Experten-Diskussion deutlich, wird es für Serienmacher immer schwieriger, das Publikum jede Woche zur selben Zeit an ein bestimmtes Programmangebot zu binden.
Den Grund für den Erfolg oder Misserfolg einer Serie können Programmverantwortliche nicht ohne weiteres ausmachen. Noch vor vier bis fünf Jahren habe die Branche geglaubt, allgemeingültige Bedingungen für den Erfolg einer Serie formulieren zu können. Heute ist das schwieriger. Die Zuschauer seien ungeduldiger und springen schneller ab, weil das Medienangebot immer größer werde. Manchmal wirke das Zuschauerverhalten einfach unberechenbar.
So hätten die ersten zwei Folgen der Sat.1-Serie „Allein unter Bauern“ gute Quoten gehabt. Doch bei der dritten Folge halbierte sich die Zuschauerzahl und sank danach immer weiter, berichtete Jürgen Kosack, Abteilungsleiter von Sat.1. Vor der Produktion derdeutschen RTL-Gerichtsmediziner-Serie „Post mortem“ sei sogar gewarnt worden. Dennoch hätten die Zuschauer zunächst eingeschaltet. Inzwischen sinken die Marktanteile jedoch. Die ähnlich konzipierte Serie „R.I.S.“ bei Sat.1 sei von Anfang an erfolglos geblieben.
Laut Kosack gibt es eine grundlegende Wahrheit bei der Serienproduktion: Bereits in der ersten Folge müsse für den Zuschauer ein möglichst klares Programmangebot erkennbar sein. Zur weiteren Zuschauerbindung trügen dann die Eigenheiten der Hauptfigur und ein verlässlicher Sendeplatz bei. Eine Serie dürfe keine Hybrid-Geschichten präsentieren, warnte der Sat.1-Abteilungsleiter. Zum Beispiel sei bei den ersten Folgen der RTL-Serie „Hinter Gittern“ nicht deutlich geworden, welches zentrale Thema die Handlung dominiere. Erst als die Serie sich auf das Thema Flucht konzentrierte, sei die Zuschauerquote gestiegen. [lf]
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