Knapp 20 Produktionsunternehmen im Bereich Dokumentation haben sich der Allianz Deutscher Produzenten Film & Fernsehen angeschlossen. Die Filmemacher gründeten dafür eigens den Bereich Dokumentation.
Die Produzentenallianz wolle damit ihre „Position am Markt stärken und mit einem geschlossenen Auftreten gegenüber den Auftrag gebenden Sendern den seit Jahren sinkenden Vergütungen entgegenwirken“, sagte Dagmar Biller, Vorsitzende des Sektionsvorstands Dokumentation in einer Mitteilung vom Mittwoch. Sie verwies darauf, dass nur mit einer angemessenen Vergütung das wirtschaftliche Überleben gesichert sei und weiterhin kreativ gearbeitet werden könne.
So schilderte AG-Dok-Vorsitzender Thomas Frickel gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de, dass bei 90-Minuten-Dokumentationen mit einem Budget zwischen 180 000 und 300 000 Euro die größte Rundfunkanstalt etwa 30 000 Euro fördere. „Wenn wir ein Zehntel des Budgets erhalten, können wir uns gleich schätzen“, erklärt der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm.
„Wir fordern eine entschiedene Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, eine realistisch angepasste Ausstattung der Produktionen und eine Gleichstellung der Rechtesituation gegenüber den Nachbarländern in der EU“, erklärte Biller weiter. Nur mit „ökonomisch starken“ Produzenten könne qualitativ hochwertiger Journalismus im Fernsehen möglich ermöglicht werden.
Von den Sendeanstalten fordert Werner Vennewald, Leiter der Sektion Dokumentation, bessere Sendeplätze für Dokumentationen. Sie sollten nicht an die „Programmränder“ geschoben werden. Außerdem erwarte er, dass auch bei den Budgets nicht weiter der Rotstift angesetzt werde, sondern dass die Gelder der allgemeinen Kostenentwicklung angepasst werden. Damit verwies er vor allem auf die gute wirtschaftliche Lage der öffentlich-rechtlichen und großen Privatsender. Des Weiteren sprach er sich dafür aus, dass die Doku-Produzenten die Rechte an ihren Beiträgen behalten, damit die Unternehmen wirtschafltich arbeiten können.
Damit schlägt die Produzentenallianz eine ähnliche Richtung wie die AG Dok. Diese fordere schon seit Jahren einen quotenfreien Tag sowie einen regelmäßigen Sendeplatz für 90-minütige Dokumentarfilme, so Frickel. So wünsche er sich, dass beispielsweise einmal in der Woche nach 22.45 Uhr ein „langer Dokumentarfilm“ gezeigt werde.
Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands, freute sich über die Neuzugänge. Nur wenn die gesamte Branche an einem Strang ziehe, könne die Allianz die Interessen ihre Mitglieder „effektiv und umfassend“ vertreten, sagte Thies. „Das verleiht uns die Kraft und Autorität, mit der wir die politischen und wirtschaftlichen Prozesse im Sinne aller unserer Mitglieder beeinflussen können“.
Die Produzentenallianz teilte sich bereits in die fünf Sektionen Kino, Fernsehen, Entertainment, Animation und Werbung auf. Der Bereich Dokumentation ist damit der sechste Bereich. [rh]
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