In den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen bleiben Sendungen bisher höchsten eine Woche nach Ausstrahlung verfügbar, was sich im neuen Jahr ändern soll. Während die Zuschauer diese Änderung begrüßen, sehen sich die Produzenten durch die Pläne bedroht.
Dank der Mediatheken sind Fernsehzuschauer nicht mehr an den Ausstrahlungstermin von Sendungen gebunden und können diese nachholen, wann immer sie wollen. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es jedoch eine Einschränkung, denn die Programme stehen nur sieben Tage nach Erstausstrahlung zur Verfügung. Dies soll sich jedoch künftig ändern, denn nicht nur der „Tatort“ sondern alle Sendungen sollen künftig länger in den Mediatheken zu finden sein. Dies stößt jedoch bei den Produzenten auf wenig Gegenliebe: In einem Statement spricht sich die Produzentenallianz am Mittwoch deutlich gegen die geplante Ausdehnung der Verweildauer aus.
„Schon die derzeit zulässigen Verweildauern beeinträchtigen die Marktentwicklung spürbar. Eine weitere Ausdehnung der Mediathekennutzung unserer Werke hätte schwerwiegende Folgen für die deutsche Produktionswirtschaft“, warnt Alexander Thies, der Vorsitzende der Produzentenallianz und fordert einen „marktkonformen finanziellen Ausgleich für die verringerten ökonomischen Chancen“, die durch die kostenlose Verbreitung der Produktionen über die Mediatheken gegeben seien.
Zwar würde beispielsweise das ZDF einen Prozent der Herstellungskosten als Gewinnzuschlag zugestehen, doch gelte dies nur für vollständig vom ZDF finanzierte Auftragsproduktionen, während ko- und teilfinanzierte und Förderproduktionen leer ausgingen. „Deshalb müssen Programme, in die auch der Produzent investiert hat, von einer längerfristigen Mediathekennutzung ausgenommen werden“, fordert Thies weiter.
Es deutet sich also ein weitere langfristige Auseinandersetzung zwischen den Produzenten und den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten an. Erst im November 2015 hatten sich beide Parteien nach dreijährigen Diskussionen auf eine neue Eckpunktevereinbarung einigen können. [buhl]
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