Die Pro Sieben Sat 1 Group hat im ersten Quartal 2011 ihren Umsatz leicht steigern können. Mit einem Plus von 3,7 Prozent konnte der Medienkonzern einnahmenseitig auf 682,8 Millionen Euro zulegen. Das inländische TV-Geschäft stagnierte aber.
Auch unter dem Strich verblieb ein leichtes Plus in der Kasse. Das Nettoergebnis verdoppelte sich laut am Donnerstag in Unterföhring vorgelegten Bilanzzahlen nahezu von 21,7 auf 38,8 Millionen Euro. Auch der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag bereinigt mit 142,6 Millionen Euro um 10,9 Prozent über dem Vorjahreswert (128,6 Millionen Euro).
Der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling sprach von einer „guten Wachstumsdynamik in vielen Geschäftsbereichen“ Mit dem Verkauf der Sendertöchter in den Niederlanden und Belgien haben man zudem das Auslandsportfolio optimiert und die Finanzkraft der Gruppe gestärkt.
Im deutschsprachigen TV-Segment gingen die Umsätze gegenüber dem ersten Quartal 2010 minimal um 0,8 Prozent auf 413,3 Millionen Euro zurück. Die Investitionen in TV-Werbung hätten sich – unter anderem getrieben durch den späten Ostertermin – im gesamten deutschen TV-Markt rückläufig entwickelt, betonte der Konzern. Trotzdem habe die Pro Sieben Sat 1 Group ihre führende Position mit einem unveränderten Brutto-TV-Werbemarktanteil von 43,1 Prozent behaupten können.
Im internationalen TV-Segment wuchsen die Einnahmen hingegen deutlich um 12,6 Prozent auf 181,1 (Q1 2010: 160,8) Millionen Euro. Insbesondere in Nordeuropa war mit 27,3 Prozent ein deutlicher Umsatzsprung zu verzeichnen. Neben den Werbeerlösen verbuchte Pro Sieben Sat 1 hier auch Einnahmen aus Distributionserlösen. Der Umsatzbeitrag der belgischen und niederländischen TV-Aktivitäten stieg unterdurchschnittlich um 6,7 Prozent auf 73,3 Millionen, in Ungarn und Rumänien kam es zu nicht näher bezifferten Rückgängen.
Als Sorgenkind entpuppte sich erneut der Quizsender 9 Live, der sich durch kostenpflichtige Anrufe finanziert. Um 34,3 Prozent stürzten die Umsätze auf einen Tiefststand von 9,2 Millionen Euro ab. Pro Sieben Sat 1 kündigte als Konsequenz an, den Live-Betrieb des Senders zum 31. Mai 2011 einzustellen. Bis auf weiteres würden auf dem Sender fiktionale Programme wie Serien und Filmen ausgestrahlt, alle Call-TV-Produktionen würden eingestellt. Eine Abschaltung oder Neuausrichtung scheint damit nur eine Frage der Zeit.
Ebeling rechnet sowohl für das erste Halbjahr als auch für das Gesamtjahr 2011 mit steigenden Umsätzen im mindestens niedrigen einstelligen Prozentbereich. Während die Erlöse des deutschsprachigen TV-Segments im ersten Halbjahr aufgrund der derzeitig zurückhaltenden Entwicklung im deutschen TV-Werbemarkt auf Vorjahresniveau liegen dürften, plant der Konzern für das Gesamtjahr mit einem leichten Umsatzwachstum.
Für das internationale TV-Segment erwartet die Pro Sieben Sat 1 Group auf Jahressicht eine deutliche Umsatzsteigerung, die insbesondere durch die nordeuropäischen Märkte getrieben werde. Auch die Wachstumsbereiche im Segment Diversifikation wie Commerce und Ventures oder Video-Advertising würden im Gesamtjahr2011 ihre Umsätze weiterhin dynamisch steigern, hieß es.
Ebeling sagte, mit ihrer 4-Säulen-Strategie sei die Gruppe sehr gut aufgestellt. Man sehe auch weiterhih mittelfristig positive Wachstumschancen im Werbemarkt. Dank der konsequenten Vernetzung von TV-Inhalten mit Online- oder Pay-Angeboten bieten man den Kunden auf allen
Plattformen ein hochwertiges Werbeumfeld. Gleichzeitig erschließe man in den Bereichen New Media, Bezahlfernsehen und Distribution sowie Musik neue Erlösquellen. Pro Sieben Sat 1 werde 2011 seine Position als eines der führenden und profitabelsten Medienhäuser weiter ausbauen. [ar]
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