Pro Sieben Sat 1: Erster Interessent für Benelux-Geschäft

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der TV-Konzern Pro Sieben Sat 1 könnte den Verkauf seiner Sender in den Niederlanden und Holland rasch über die Bühne bringen. Mit dem finnischen Medienkonzern Sanoma wagt sich erstmals ein Bieter für das Benelux-Geschäft aus der Deckung.

Sanoma erklärte öffentlich sein Interesse an einer Übernahme und gilt in Branchenkreisen als geeigneter Kandidat für den Deal. Daneben dürfte es aber auch weitere Bieter geben, Namen sind nicht bekannt. Ein entsprechendes Angebot sei am Freitag eingereicht worden, erklärte Sanoma in einer kurzen Mitteilung.

Dem Vernehmen nach endete am gleichen Tag auch die Frist für mögliche Gebote. Pro Sieben Sat 1 prüft seit einiger Zeit den Verkauf der Sender der früheren Sendergruppe SBS in der Benelux-Region und in Skandinavien. Die Münchner Sendergruppe wollte sich zu dem Thema aber nicht äußern.

Berichten zufolge bieten die Finnen unter anderem mit dem Medienunternehmen des niederländischen TV-Machers John de Mol. Zum Auslandsgeschäft von Pro Sieben Sat 1 gehören in Belgien die Sender VT4 und VIJFtv. In Holland sind es SBS6, Net5 und Veronica-TV sowie die Zeitschriften „Totaal TV Magazine“ und „Veronica Magazin“. Wie viel Sanoma dafür auf den Tisch legt, gaben die Finnen nicht bekannt. Der Medienkonzern machte im vergangenen Jahr 2,8 Milliarden Euro Umsatz.

Pro Sieben Sat 1 – von den Finanzinvestoren KKR und Permira kontrolliert – hatte 2007 die Senderkette SBS übernommen. Den 3,3 Milliarden Euro schweren Kauf hatten die Münchner komplett über Kredite finanziert und leiden seither unter einem hohen Schuldenberg. Die Frist für die Gebotsabgabe für die skandinavischen Sender endet dem Vernehmen nach in einer Woche. Branchenkreisen zufolge könnte eine Entscheidung danach relativ schnell fallen.

Pro Sieben Sat 1-Chef Thomas Ebeling hatte zuletzt angekündigt, alle strategischen Möglichkeiten für die Geschäfte in den Niederlanden, Belgien und Nordeuropa ergebnisoffen zu prüfen. Er erwartete jüngst eine Entscheidung noch im zweiten Quartal 2011. Über einen Verkauf der Sender wird seit längerem spekuliert (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Genauso wird über die Zukunft von Pro Sieben Sat 1 spekuliert. KKR und Permira könnten sich noch in diesem Jahr von der Sendergruppe trennen wollen, heißt es. Als eine wahrscheinliche Möglichkeit gilt ein kompletter Börsengang des Konzerns. Vor diesem Schritt könnte sich die Senderfamilie durch den Verkauf von Auslandssendern von einem Teil seiner Schulden befreien, um so attraktiver zu werden.

Ebeling hatte den Konzern in den vergangenen zwei Jahren kräftig umgekrempelt. Alle deutschen Sender zogen nach München, der Manager verordnete dem Unternehmen ein Sparprogramm. Dank der wieder sprudelnden Werbeeinnahmen und des Umbaus verdoppelten die Münchner 2010 den Gewinn und zahlten nach zwei Jahren wieder eine Dividende. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz gut 3 Milliarden Euro. [ar/dpa]

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