
Hamburg – Nachdem in England die BBC massiv sparen will, spekulieren die Privatsender in Deutschland auf eine ähnliche Tendenz für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hoffen RTL und Co. auf einen stärkeren Fokus auf die Kernkompetenzen bei ARD und ZDF. „Die Entwicklung in Großbritannien zeigt, dass auch die öffentlich-rechtlichen Kollegen bei uns gut beraten sind, sich auf ihre Kernkompetenzen zu fokussieren“, sagte Anke Schäferkordt, Chefin der Mediengruppe RTL Deutschland dem Magazin.
Die BBC hatte kürzlich massive Kürzungen angekündigt (DF berichtete). Der Sender hofft mit der freiwilligen Einschränkung einer Reform durch die Politik zuvorzukommen. Politiker und Konkurrenten hatten der BBC immer wieder vorgeworfen, mit Gebührengeldern den Privaten das Leben schwer zu machen – eine Debatte, die auch in Deutschland seit Jahren tobt. Vor allem gegen die breite Internetpräsenz von ARD und ZDF und die Werbemöglichkeiten der öffentlichen Sender laufen Verlage und TV-Ketten wie RTL und Pro Sieben Sat 1 Sturm.
ARD und ZDF „verlieren sich in einer beliebigen Masse von 23 Fernseh- , 68 Hörfunksendern und fast ungebremsten Online-Aktivitäten“, so Schäferkordt zum „Spiegel“. Dabei habe erst kürzlich die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, kurz KEF, neben fehlendem Sparwillen bei den Gebührensendern auch die Budget-Verschiebungen von 3 Sat etwa zu ZDF neo kritisiert. [fp]
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