Der Verband Privater Medien (Vaunet) sieht den privaten Rundfunk in einer der schwierigsten Situationen seit Gründungszeiten.
„Vor allem die Frage der Planbarkeit steht im Raum“, sagte der Vaunet-Vorstandsvorsitzende Claus Grewenig der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die aktuellen Krisenzeiten mit Inflation, Energiekosten und Pandemie. Die Einstellung von ganzen Programmen oder programmliche Einschnitte sieht er derzeit für die nächsten Monate zugleich noch nicht. Das journalistische und inhaltliche Portfolio sei in der Krise gestärkt worden. Grewenig, der für RTL als Chief Corporate Affairs Officer tätig ist, wurde am Mittwoch in seinem Amt an der Verbandsspitze wiedergewählt.
Der Verband forderte die Politik auf, inmitten der Krisenzeiten entsprechende Rahmenbedingungen für den privaten Rundfunk zu schaffen. Auch auf Länder-Bund-EU-Ebene müsse man in die Vorhand kommen, „sonst haben wir als Branche ein großes Problem“, sagte Grewenig. Als drängende Themen nannte er zum Beispiel die Konkurrenz der großen Plattformen oder die Sicherung der Refinanzierungsgrundlagen für die privaten Medien, indem Werbeverbote verhindert werden.
Vaunet hat Verbandsspitze wiedergewählt
Grewenig sagte weiter: „Der Bereich Radio und Audio befindet sich ökonomisch gesehen in einer entscheidenden Phase, in der über seine weiteren wirtschaftlichen Perspektiven entschieden wird.“ Es gebe „keine echte“ Begrenzung des quantitativen Angebots des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Audio-Online-Bereich. Er forderte auch die Abgrenzung im Bereich der kommerziellen Tätigkeiten der öffentlich-rechtlichen Tochterfirmen etwa zur Vermarktung von ARD-Podcasts auf Drittplattformen.
Mit Blick auf ungeklärte Vorwürfe innerhalb der ARD – es geht etwa um Filzvorwürfe beim RBB, beim NDR steht wiederum die Frage im Raum, ob Berichterstattung am Standort Kiel beeinflusst worden sein könnte – plädierte Grewenig für „schnelle und überzeugende“ Lösungen. Es sei zu befürchten, dass die generelle Debatte über Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit der Medien durch Vorwürfe im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sonst verstärkt werde. „Diese Diskussion um journalistische Unabhängigkeit kann schnell über den Rundfunk beziehungsweise die Medien als Ganzes geführt werden.“
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