Privater Rundfunk fordert klare Begrenzungen der Öffentlich-Rechtlichen

23
42
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Leipzig – Verschärfter Wettbewerb unter unfairen Bedingungen, steigende Distributions-, Produktions- und Rechtekosten sowie die schleppende Digitalisierung machen den privaten Medienanbietern derzeit schwer zu schaffen.

Führende Vertreter von Mitgliedsunternehmen des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT), darunter Das Vierte, Discovery Networks Deutschland, Hit-Radio Antenne Niedersachsen und N-TV, forderten auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig deshalb eine Anpassung der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für den privaten Sektor, um Wachstum und Innovationen in Krisenzeiten, vor allem aber für eine erfolgreiche digitale Zukunft, zu gewährleisten.

Dazu gehören u. a. klare Begrenzungen der gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Anstalten sowie deren Werbefreiheit einerseits und weiterreichende
Liberalisierungen etwa der Werberegeln für den Rundfunkmarkt auf der anderen Seite. Nur so könne die einzigartige Qualität und Angebotsvielfalt der privaten Medien in Deutschland perspektivisch gesichert werden.
 
VPRT-Präsident Jürgen Doetz: „Festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk in erster Linie mit Blick auf das Thema Qualität eine Bringschuld gegenüber den Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahlern hat. Im Übrigen stellt sich der private Rundfunk einem qualitativen Wettbewerb und scheut die dafür erforderlichen Investitionen nicht. Klar ist jedoch: Das muss sich nicht nur für den Verbraucher, sondern auch für die Unternehmen lohnen. Im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichem und kommerziellem Wert des Rundfunks wird es künftig noch stärker als bisher von den ordnungspolitischen Spielregeln abhängen, wie sich diese beiden Seiten der Medaille zueinander verhalten“.
 
Angesichts des für 2009 erwarteten Einbruchs der Wirtschaft um rund sechs Prozent könne es nicht sein, dass der ohnehin massiv reglementierte private Rundfunk immer weiter reguliert und in seinen Refinanzierungsmöglichkeiten, beispielweise im Bereich der Werbung oder Gewinnspiele, zusätzlich eingeschränkt werde. „Diese Beschränkungen wiegen umso schwerer, wenn dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk gleichzeitig alle Möglichkeiten, etwa auch im Internet, praktisch unbegrenzt offen stehen. Im Ergebnis geht das zu Lasten der privaten Anbieter und der Etablierung neuer Geschäftsmodelle am Markt“, so Doetz.
 
Auch VPRT-Vizepräsident Dr. Tobias Schmid mahnte die Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Vielfalt in allen Medien gewährleisten. „Hierfür bedarf es keiner öffentlich-rechtlichen Leuchttürme – ohnehin eine Idee, die die Realitäten im Netz verkennt -, sondern fairer Marktbedingungen, einer erneuten Überprüfung der unverändert überkommenen Werbebeschränkungen für den privaten Rundfunk, chancengleicher Bedingungen beim Zugang zum Nutzer und Auffinden von Inhalten und dem Setzen sinnvoller ordnungspolitischer Anreize für Inhalte, die zwar gesellschaftspolitisch gewünscht sind, deren betriebswirtschaftlicher Binnenreiz aber eher übersichtlich ausfällt.“[cg]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
23 Kommentare im Forum
  1. AW: Privater Rundfunk fordert klare Begrenzungen der Öffentlich-Rechtlichen Achso mehr Werbung auch innerhalb von Sendungen und Filmen = mehr Qualität, versteh schon. Ja das erklärt die jahrelange 4:3 Senderei, die schlechte Bitrate und die geringe Auflösung einiger Sender Was genau soll denn weiter eingeschränkt werden? Ich les nur von weiteren Freiheiten (Schleichwerbung usw), hier wird mal wieder ein sehr verzerrtes Bild mit der Keule "Wirtschaftskrise" gezeichnet. Mir war ja so als ob die Internetauftritte der ÖR mit der +7 Regel mehr als nur ein wenig beschränkt wurden, hat der arme Herr Lobbyist wohl nicht mitbekommen (wollen). Was für neue Geschäftsmodelle er wohl meint? Ich glaub er weiß es auch nicht so genau, hauptsache gejammert. Das gebetsmühlenartige Wiederholen des mit dem Finger auf die ÖR zeigen, dabei noch so dreist lügen, ist kontraproduktiv liebe Lobbyisten.
  2. AW: Privater Rundfunk fordert klare Begrenzungen der Öffentlich-Rechtlichen Der VPRT ist erst zufrieden, wenn es keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mehr gibt.
  3. AW: Privater Rundfunk fordert klare Begrenzungen der Öffentlich-Rechtlichen &'132;schleppende Digitalisierung” - welch ein Witz! Die Digitalisierung bringt eine größere Programmauswahl, wodurch die Wahrscheinlichkeit, einen der Schikanesender einzuschalten, schrumpft!
Alle Kommentare 23 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum