Prime Video: „Beat“ – Das Nachtleben ist hart

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Ein junger Mann steht im Mittelpunkt einer neuen deutschen Serie bei Amazon: Sie heißt „Beat“ genauso wie die Hauptfigur.

In den Clubs dieser Republik geht es wild zu. So ist jedenfalls das Klischee. Dem Thema widmet sich auch die erste Staffel der siebenteiligen Serie „Beat“, die an diesem Freitag (9. November) bei Amazon Prime Video startet. Im Mittelpunkt steht Robert Schlag (Jannis Niewöhner), der von nahezu allen Menschen in seinem Umfeld einfach nur Beat genannt wird.

Er bezeichnet sich als Club-Promoter, lebt und arbeitet in Berlin, er mag Drogen, Sex, Techno und das Nachtleben der Hauptstadt. Er ist im Grunde ein Guter, ein Träumer, der sich am liebsten in seinem Club aufhält, wo das Böse bitte draußen vor der dicken Tür bleiben soll. Leider ist das nicht so. Eines Tages liegen drinnen die Leichen von zwei jungen Mädchen. 
 
Das ruft nicht nur die Polizei auf den Plan, sondern auch den Geheimdienst – in Gestalt von Emilia (Karoline Herfurth) und deren Chef Richard Diemer (Christian Berkel), der Beat überreden kann, für ihn zu arbeiten – zumal auch der Club von Beats bestem Freund Paul (Hanno Koffler) in das Visier der Polizei gerät. Beat wird als V-Mann auf Philipp Vossberg (Alexander Fehling) und seinen Handlanger Jasper (Kostja Ullmann) angesetzt – und kommt einem perfiden Verbrecherkartell auf die Spur, in dem mit Drogen, Waffen, Menschen und mit Organen gehandelt wird.
 
Diese eiskalten Menschen agieren skrupellos und sind so gut wie gar nicht zu fassen. Also müssen die staatlichen Behörden zu unkonventionellen Methoden greifen, und dafür scheint der etwas naive Beat genau der Richtige zu sein. Er ist bestens vernetzt und kennt die wichtigen wie richtigen Leute – vor allem die Geheimnisse seiner Clubgäste. Auf der Jagd nach den Drahtziehern des gut organisierten Organhandels wird Beat jedoch von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt und muss schließlich um sein Leben kämpfen.
 
Das Grundthema – argloser Zwerg nimmt es mit einem krakenähnlichen Riesen auf – ist nicht neu. Autor Norbert Eberlein (62, „Großstadtrevier“, „Neues aus Büttenwarder“) schrieb die Bücher, aber Regisseur Marco Kreuzpaintner (41, „Krabat“, „Sanft schläft der Tod“) hatte die Idee zu dieser Serie und setzt dabei auf harte Musik, schnelle Schnitte und viele kaputte Typen. Die Dialoge klingen oft kurz und heftig, selbst die kleineren Rollen sind durchweg hervorragend besetzt. Jannis Niewöhner (26, „Rubinrot“, „Jonathan“) spielt Beat als einen jungen Mann, der zu gerne an das Gute im Menschen glauben möchte und umso bitterer vom Schlechten überrollt wird. Das Böse ist hier im Guten schon angelegt, sie sind untrennbar miteinander verbunden.
 
Eine Entdeckung ist Kostja Ullmann (34, „Coming In“, „Mein Blind Date mit dem Leben“), der oft in Komödien zu sehen ist, nun aber einen ebenso unscheinbaren wie auch völlig durchgeknallten Typen spielt, der Schlager (Tony Marshall) mag und die Platten von Cornelia Froboess („Lieber Gott, lass die Sonne wieder scheinen“) hört, während er dazu wie irre durch sein finsteres Gewölbe mit eingelegten menschlichen Organen tanzt.
 
Wie viele Serien ist auch diese sehr düster – so dunkel wie die gesamte Szene, in der sie spielt. „Bei mir sind die Abgründe ja zumindest bunt“, sagt Regisseur Kreuzpaintner. Der Einsatz von Schlagermusik konterkariert diese Düsternis zusätzlich, weil Schlagertexte für mich oft literarischer sind als Popschnulzen. Deutsche Sprache im Liedgut ist ein Schatz, der uns fast schon verloren gegangen ist.“[tk]

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