Nachdem am Montag bekannt geworden war, dass die Deutsche Telekom offenbar eine Übernahme des Kabelnetzbetreibers Primacom plant, war es an der Börse zu Kurssprüngen der Aktie der Primacom AG gekommen. Diese hat jedoch mit der im Zuge der Insolvenz 2010 ausgegliedertenPrimacom Berlin GmbH nichts mehr zu tun.
Am Montag (7. August 2012) war bekannt geworden, dass die Deutsche Telekom den Kauf des Kabelnetzbetreibers Primacom Berlin GmbH plant (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Die „Financial Times Deutschland“ hatte in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, dass das Angebot des Telekommunikationsriesen für das Ostdeutsche Unternehmen zwischen 250 und 280 Millionen Euro liegen soll. In der Folge war der Aktienkurs des Unternehmens an der Börse in die Höhe geschnellt – jedoch nur scheinbar. Denn die an der Börse notierte Primacom AG hat mit der zum Verkauf stehenden Primacom Berlin GmbH nichts zu tun.
Am Montag (6. August 2012) war bekannt geworden, dass die Deutsche Telekom den Kauf des Ostdeutschen Kabelnetzbetreibers Primacom Berlin GmbH plant. Wie die „Financial Times Deutschland“ in ihrer Dienstagsausgabe berichtete, soll das Angebot des Kommunikationsriesen bei 250 bis 280 Millionen Euro liegen. An der Börse sorgte diese Nachricht für einen rasanten Kursanstieg des Unternehmens – so schien es jedenfalls. Denn tatsächlich hat die börsennotierte Primacom AG nichts mehr mit der zum Verkauf stehenden Primacom Berlin GmbH zu tun.
Seit 2011 ist die Primacom Berlin GmbH ein unabhängiges und schuldenfreies Unternehmen, das aus der Konkursmasse der Primacom AG herausgelöst wurde. Die Primacom AG, der frühere Kopf des Unternehmens, ist hingegen seit Mitte 2010 durch die gezielte Insolvenz vom operativen Betrieb abgeschnitten und wird aktuell noch vom Insolvenzverwalter ausgeschlachtet. Gemäß den Unterlagen des Amtsgerichts Berlin Charlottenburg ist von Seiten des Insolvenzverwalters geplant, dass Unternehmen voraussichtlich im Laufe des nächsten Jahres zu liquidieren. (Dazu auch: Insolvenzverwalter sahnte ab bei Primacom-Enteignung)
Diese Konstellation führt an den Börsen regelmäßig zu Verwechslungen. Dadurch, dass von den Aktien der Primacom AG nur noch wenige im freien Handel verfügbar sind, führen auch kleinere Käufe relativ schnell zu merklichen Kuranstiegen und verleiten noch mehr Anleger zum Kauf der Aktie. Nachdem der Irrtum offenbar geworden ist, kommt es in der Folge zu dramatischen Abstürzen der Aktie. Auch im aktuellen Fall führte die Verwechslung bereits am Donnerstag (9. August 2012) nach dem starken Anstieg an den Tagen zuvor zu einem dramatischen Kursverfall der Aktie der Primacom AG. Investoren und Aktionäre, die auf die lukrative Übernahme durch die Telekom spekuliert hatten, blieben mit ihren Investitionen auf der Strecke.
Einen ähnlichen Vorgang hatte es bereits im Januar 2011 gegeben, als die Aktie der Primacom AG nach der ungenauen Berichterstattung einiger Tageszeitungen einen Kurssprung hinlegte. Auch damals hatte es unter den ahnungslosen Aktionären viele Verlierer gegeben. [ps]
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