Die Aktie der Primacom AG hat am Donnerstag zeitweise schwindelerregende Kursgewinne verzeichnet. Ursache des Kursanstiegs von über 1 000 Prozent waren wohl Fehlspekulationen aufgrund eines falsch interpretierten Zeitungsartikels.
Einige Anleger hatten offenbar nach dem Erscheinen eine Artikels in der „Financial Times Deutschland“ auf ein baldiges Ende der Primacom spekuliert. Im allgemeinen sind Kursanstiege um 1 000 Prozent eine absolute Seltenheit und im Normalfall nur über Jahre hinweg zu realisieren. Die Primacom-Aktie schoss aber a Donnerstag um schwindelerregende 1 140 Prozent in die Höhe.
Wie das Börsenportal der ARD am Freitag berichtete, waren einige Anleger einer Zeitungsmeldung aufgesessen. Die „Financial Times Deutschland“ hatte in einem Artikel berichtet, dass der „zahlungsunfähige Netzbetreiber bald komplett in der Hand von Finanzinvestoren sein“ werde. Laut dem Blatt sollten noch im Laufe dieser Woche die vier Hauptgläubiger sämtliche Anteile übernehmen.
Das Missverständnis bestand offenbar darin, dass es in dem Bericht nur um die Primacom Management GmbH ging, die das Kabelgeschäft und damit den wertvollsten Teil des Unternehmens übernommen hat. Einige Anleger hatten offenbar angenommen, dass es sich bei den Verkaufsabsichten um die Primacom AG handelt. Brancheninsider zeigten sich deshalb auch überrascht von der Börsenreaktion: „Die Transaktion hat mit der AG nichts zu tun“, erklärte ein anonymer Experte dem Börsenportal der ARD. Die AG werde nicht verkauft. Der Insolvenzverwalter der AG, Hartwig Albers, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Nach Primacom-Angaben befinden sich noch rund 90 Prozent der Aktien im Besitz der Beteiligungsgesellschaft Escaline. Im Juni des vergangenen Jahres hatte Primacom beim Amtsgericht Charlottenburg das Insolvenzverfahren beantragt. Damals waren die Aktien auf 20 Cent abgestürzt. Noch im April hatten die Anteilsscheine mehr als sechs Euro gekostet. [mw]
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