Primacom-Chef: Staatsförderung des schnellen Internets falsch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Schnelles Internet in ganz Deutschland ist ein Ziel, das sich die Regierung auf die Fahnen geschrieben hat. Der Ausbau des Breitbandnetzes wird dementsprechend gefördert. Der Vorstandsvorsitzende des Kabelbetreibers Primacom ist gegen diese Förderung.

Der Breitbandausbau ist ein zentrales Thema in der Politik. Schnelles Internet für jeden, vor allem auch in den ländlichen Gebieten ist das Ziel. Über die Wege dahin gibt zwischen den Anbietern noch große Diskussionen, gefördert wird der Ausbau von staatlicher Seite dennoch. Diesen Ansatz findet Joachim Grendel, Vorstandsvorsitzender der Primacom jedoch falsch, wie er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erklärte.

Vor allem die Tatsache, dass Städte und Gemeinden, die vom Kabelnetzbetreiber bereits an schnelle Datenleitungen angelegt wurden, noch zusätzlich öffentliches Geld erhalten, stößt Grendel sauer auf. „Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und ein unfairer Wettbewerb“, erklärte der Primacom-Chef.
 
Primacom, als viertgrößter Kabelnetzbetreiber soeben von der Tele Columbus gekauft, habe laut Grendel viele Regionen im Osten Deutschlands mit schnellem Internet versorgt, wo sonst keines war. In den großen Städten gebe es dagegen ein Überangebot durch private Unternehmen und die kommunalen Gesellschaften. Die Städte könnten die Fördergelder sinnvoller anlegen, da bereits schnelles Internet vorhanden sei.
 
Einen Rechtsanspruch auf schnelles Internet, wie ihn sich die CDU vorstellt, lehnt Grendel ab. „Als Bundesrepublik können wir es uns nicht erlauben, in jedem Zipfel Deutschlands schnelles Internet auszurollen.“ Sein Vorschlag: Die Kosten für Breitbandanschlüsse von der Steuer absetzbar machen, wie es auch in Südkorea umgesetzt würde. Dies würde auch einem fairen Wettbewerb zugute kommen. [buhl]

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22 Kommentare im Forum
  1. AW: Primacom-Chef: Staatsförderung des schnellen Internets falsch Klar... ich wäre als Unternehmer auch sauer wenn ein Konkurrent staatliche Fördergelder erhalten kann u. ich selber nicht. Der Unterschied ist einfach dass schnelles Internet für alle Bürger als notwendig angesehen wird, TV-Kabelanschlüsse für alle Bürger jedoch nicht. Über schnelle Internetverbindungen kann jedoch auch TV gestreamt werden u. VDSL / FTTB somit zu einer echten Alternative zu TV-Kabelanschlüssen werden
  2. AW: Primacom-Chef: Staatsförderung des schnellen Internets falsch Erst den eigenen Laden an TC verscherbeln & dann die grosse Klappe haben. Muss der auf sich Aufmerksam machen weil TC ihn evtl Abschieben will ???
  3. AW: Primacom-Chef: Staatsförderung des schnellen Internets falsch Kann man auch anders sehen: Plötzlich ist durch internetfähige Kabel-Anlagen der Kabelanschluss attraktiver geworden. Von den Bandbreiten, die Kabelanbieter mittlerweile anbieten, können normale TK Unternehmen auf xDSL Basis nur träumen. Ich kann den Herrn durchaus verstehen. Da nimmt ein Unternehmen Geld in die Hand um ländliche Bereiche mit Breitband zu versorgen, dann wird einem Wettbewerber staatliche Förderung zugeteilt und der baut neben meinem teuer aufgebauten Netz ein staatlich subventioniertes Konkurrenznetz auf. Fände ich auch wenig lustig. Die Telekom muss sich meiner Meinung nach mal endlich vom Klingeldraht bis zum Hausanschluss verabschieden. Diese ganze Vectoringgeschichte ist doch bei Einführung schon obsolet wenn Kabelanbieter in der Nähe sind. Dann versucht man mit LTE Kombiangebote die Leistung zu verbessern... das ist doch auch nichts Halbes und nichts Ganzes. Es zeigt lediglich die Verzweifelung der TK Anbieter auch nur irgendwie an die KBs heran zu kommen. Das kann NUR mit Glasfaser funktionieren und da passiert irgendwie so gut wie gar nichts.
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