Die Ankündigung der Übertragung nahezu aller Vermögensgegenstände der Primacom AG auf die BK Breitband Kabelnetz Holding und die anschließende Auflösung der Primacom AG, sorgte in den letzten Tagen für viel Aufregung.
Deutschlands bedeutendster privater Kabelnetzbetreiber mit über fünf Prozent Marktanteil in Deutschland und den Niederlanden also vor dem Aus? Die Schlagwörter „Auflösung“ und „Übertragung“ lassen diese Annahme zu. Es lohnt sich jedoch, genauer hinter die „Primacom-Kulissen“ zu schauen und in Erfahrung zu bringen, was sich ändert und was beim Alten bleibt.
Die Geschäfte der Primacom Gruppe werden nach der Übertragung von der BK Breitband Kabelnetz Holding als der neuen Holdinggesellschaft wie gewohnt weitergeführt. Als Gegenleistung für die Übertragung des Vermögens wird die BK Breitband Kabelnetz Holding die Gesellschaft von sämtlichen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem ihr gewährten Darlehen über 375 Mio. Euro befreien, einen Barbetrag von 5 Mio. Euro zahlen und bestimmte andere gegenwärtige und zukünftige Verbindlichkeiten, Verpflichtungen und Kosten der Gesellschaft übernehmen. Im Ergebnis wird die Gesellschaft mit Vollzug der Transaktion fast vollständig von ihren gegenwärtigen Schulden befreit sein.
Soviel zur „Übertragung“. Was die „Auflösung“ betrifft, ändert sich in den Unternehmensstrukturen der Primacom Gruppe eigentlich nur wenig, dafür aber Grundlegendes. Wird dem Vorschlag des Vorstands und des Aufsichtsrats auf der Hauptversammlung im Juni zugestimmt, wird die Primacom AG nach der Übertragung des Vermögens aufgelöst. Bestehen hingegen bleibt die Primacom Management GmbH, die ihrerseits die Geschäfte der Primacom Gruppe über eine Vielzahl von beherrschten Gesellschaften führt. Dazu gehören zum Beispiel die Primacom Region Leipzig, das Primacom Projektmanagement und die Primacom Netherlands.
Entscheidender Punkt ist, dass die Geschäfte der Primacom Gruppe nach der Übertragung von der BK Breitband Kabelnetz Holding als der neuen Holdinggesellschaft weitergeführt werden, die „Untergruppen“ der Primacom AG jedoch ihren Geschäften weiterhin nachgehen. [lf]
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