
München – Auch Premiere bedauert die Entscheidung von ProSiebenSat.1, die parallele HDTV-Ausstrahlung von Sat.1 und Pro Sieben am morgigen Donnerstag einzustellen. Gleichzeitig begreift der Abo-Sender die Situation auch als Chance.
„Wer sehen will, was wirklich in seinem Flachbildschirm steckt, kommt jetzt
an Premiere nicht mehr vorbei“, sagte Ronald Fiedler, Projektleiter HDTV bei Premiere auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN. Premiere beweise tägtäglich, dass HDTV in Deutschland längst Realität sei.
Doch schafft es Premiere mit seinen Pay-TV-Angeboten ganz allein, den HDTV-Markt zu entwickeln? Bis Jahresende 2007 zählte der Abo-Sender 110 000 Abonnenten für seine hochauflösenden Programme Premiere HD und Discovery HD. Damit sind in den letzten beiden Quartalen jeweils 20 000 neue Kunden hinzugekommen. Von einer ausreichenden Verbreitung kann hier also nicht die Rede sein.
Dieser zweiten Realität ist sich auch Fiedler bewusst. „Durch die Entscheidung von ProSiebenSat1 wird der Durchbruch zum HDTV-Massenmarkt leider weiter hinausgezögert“, räumte der Premiere-Manager ein. Denn nun gibt es im so wichtigen Satelliten-Bereich mit Anixe HD nur noch einen frei empfangbaren TV-Sender.
Im für das Pay-TV so schwierigen deutschen TV-Markt wäre es auch abwägig, von einem Bezahlangebot, und sei es noch so attraktiv, zu erwarten, die HDTV-Einführung allein zu meistern. Gefragt sind hier neben den großen privaten Senderkonzernen vor allem ARD und ZDF mit ihren Gebührengeldern. [lf]
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