
München – Pay-TV-Hacker werden in nächster Zeit wohl wieder kräftig in die Röhre gucken dürfen.
Pay-TV-Sender Premiere kündigte heute an, im zweiten Quartal dieses Jahres nicht nur auf eine neue Version von Nagravision zu setzen, sondern parallel per Satellit auch NDS Videoguard auszustrahlen. Mit diesem Modus will das Medienunternehmen vor allem seine Film- und Sportprogramme vor Heimlich-Guckern schützen.
Die Umstellung soll bis 2012 abgeschlossen sein. Betroffen sind Haushalte und Satellitenkunden, die ihre Abo-Programm über die Netzebene 4 von Kabelnetzbetreibern beziehen. Wer Kunde bei Kabel Deutschland, Kabel BW und Unitymedia ist oder Premiere Fußball Bundesliga per ArenaSat empfängt, für den ändere sich laut Premiere nichts.
Der Vertrag mit der NDS Group ist auf zehn Jahre festgezurrt. Die Vereinbarung mit Nagravision-Entwickler Kudelski läuft bis 2012, kann optional aber verlängert werden. „Mit der Entscheidung, zunächst auf zwei Anbieter zu setzen, haben wir im Kampf gegen die Hacker-Mafia auch langfristig bessere Karten. Jeder, der sich in der Vergangenheit einen gehackten Receiver gekauft hat, wird bald merken, dass er dieses Geld zum Fenster rausgeworfen hat und dass es besser ist, legal ein Premiere Abo zu erwerben“, stellte Hans Seeger, Vorstand Programm und Technik, klar.
Die Umstellung erfolgt in zwei Phasen. Das Pay-TV-Unternehmen spielt die neue Software auf die Receiver der Premiere-Abonnenten auf. Nach dem Update wird auf dem Gerät eine Meldung mit Telefonnummer eingeblendet, über die bei Premiere eine neue Smartcard bestellt werden kann. Bis diese eintrifft, schaltet die Hotline die Programme frei.
Derweil wird bei allen Satellitenkunden die Smartcard ausgetauscht werden. Premiere Kunden wird diese automatisch per Post zugesandt. Das gilt auch für die Kunden kleinerer Kabelnetzbetreiber (Smartcard mit Kennung P01 bis P04). [ft]
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