Thomas Kleist, designierter Intendant des Saarländischen Rundfunks, ist ein waschechter Saarländer mit guter Vernetzung auch in der Politik. Den ARD-Sender auf dem Saarbrücker Halberg kennt der 55-jährige Medienanwalt sehr gut.
Seit mehr als einem Jahrzehnt leitet er den Verwaltungsrat des Saarländischen Rundfunks (SR). „Er ist ein intimer Kenner der europäischen Medienwelt. (…) Zudem kennt er als Saarländer Land und Leute und ist auch mit den Problemen des Senders bestens vertraut“, lobt Rundfunkratschef Volker Giersch die Wahl.
Der bei Namborn (Saarland) geborene Kleist war unter anderem Direktor der Landesanstalt für das Rundfunkwesen (LRA) im Saarland und zwei Jahre lang Vorsitzender der Konferenz der Landesmedienanstalten (DLM). Heute leitet er das von ihm mit gegründete Institut für Europäisches Medienrecht (EMR). Vor seinem Aufstieg zum Verwaltungsratschef im Jahr 2000 war er selbst Mitglied des SR-Rundfunkrates.
Der hat ihn nun mit „denkbar knapper Mehrheit“ (Giersch) zum Intendanten gewählt – gegen den Willen vor allem der CDU nahen Vertreter. Daher will Kleist jetzt alles dafür tun, „die Reihen wieder zu schließen: Ich bin ein Mensch, der Kraft aus Harmonie schöpft.“ Der Sozialdemokrat hatte sich „als Unabhängiger“ beworben. Das hatten Schwarze und Rote aber nicht ganz so gesehen. Beide Lager konnten sich nicht einigen und es kam zum Wahl-Zweikampf zwischen Kleist und Arte-Programmdirektor Christoph Hauser.
Kleist tritt ein schweres Erbe an. Denn Vorgänger Fritz Raff galt als äußerst durchsetzungsfähiger Intendant, der innerhalb der ARD erfolgreich für den kleinen Sender kämpfte. Dessen Nachfolge antreten zu dürfen, sei für ihn „Ehre und Verpflichtung“, sein „Tun werde sich daher im Spannungsfeld zwischen Kontinuität und Erneuerung bewegen“, sagte Kleist. „Der SR steht vor existenziellen Herausforderungen. Wir müssen die Existenz des SR sichern“.PORTRAITs im Überblick
[dpa/ar]
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