Der ARD-Vorsitzende Prof. Jobst Plog hat der Forderung von RTL-Chef Gerhard Zeiler in der „Bild“-Zeitung „Schafft die Werbung bei ARD und ZDF ab“ widersprochen.
„Wer Bürger entlasten will, kann nicht ernsthaft die Abschaffung von Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF fordern. Die Werbeeinnahmen verringern die Gebühr jeden Monat um rund 1,50 Euro. Dieser Betrag müsste bei einem Verzicht auf die Gebühr aufgeschlagen werden.“
Die Forderung Zeilers sei ein durchsichtiges Manöver, so Plog, und nutze somit nicht dem Gebührenzahler, sondern den kommerziellen Medienkonzernen. Dabei verbuche die RTL Group trotz der Werbekrise noch satte Gewinne. Der Vorstoß helfe lediglich, die Rendite der Konzerne weiter zu erhöhen.
Zudem, so Plog, wolle die werbetreibende Wirtschaft nicht auf Werbung bei ARD und ZDF verzichten. Zum einen, weil sie dort eine attraktive Zielgruppe findet. Zum anderen, weil sie sich auf dem Werbemarkt nur noch zwei Konzernen gegenüber sieht, die die Werbepreise maßgeblich bestimmen. Trotz des geringen Anteils am Werbemarkt seien die öffentlich-rechtlichen Sender ein wichtiges Korrektiv.
Plog wies den Vorwurf Zeilers zurück, die ARD sei nicht bereit zu sparen. Die ARD werde wie kein anderes Medienunternehmen regelmäßig von zahlreichen Seiten geprüft: durch Rundfunk- und Verwaltungsräte, die KEF, Rechnungshöfe und Wirtschaftsprüfer. Allerdings gehöre RTL, so Plog, noch nicht zum Kreis der Prüfungsberechtigten. „Wir haben in den vergangenen Jahren in der ARD
zahlreiche Stellen abgebaut und durch die Einführung neuer Techniken Rationalisierungseffekte genutzt. Die jüngste Fusion von ORB und SFB hat gezeigt, dass die ARD zukunftsfähig ist“, so der ARD-Vorsitzende. [lf]
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