Pleitgen: Medien haben Verantwortung für befriedete Zivilisation

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Köln – Die Verantwortung der Medien für eine verstehende und befriedete Zivilisation hat Intendant Fritz Pleitgen in Mailand hervor gehoben.

Beim 17. Internationalen Treffen Religionen und Kulturen: Mut zu einem neuen Humanismus mit mehr als 500 Vertretern christlicher Kirchen sowie weiterer bedeutender Weltreligionen sagte Pleitgen, dass eine freie und verantwortlich handelnde Presse viel zur friedlichen Entwicklung des nationalen und internationalen Gemeinwesens beitragen könne. Medien könnten und müssten informieren und aufklären, um den Bürgerinnen und Bürgern ein wirklichkeitsnahes Bild der Lage zu vermitteln. Und sie könnten und müssten Feindbildern entgegentreten, indem sie Begegnung und Dialog förderten, gemeinsame Interessen und Ziele formulierten und Alternativen offen hielten. Zu dem internationalen Treffen in Mailand hatte die international hoch angesehene Comunità die Sant‘ Egidio den Intendanten des Westdeutschen Rundfunks als Redner eingeladen.
 
In Zeiten der Globalisierung sei es wichtig, die Auslandsberichterstattung auf hohem Niveau zu halten, so Pleitgen. Ein Abbau von Korrespondentenplätzen käme deshalb nicht in Frage. Bedauerlicherweise gäbe es noch immer weiße Flecken in der Berichterstattung. So würde aus Krisengebieten in Afrika und Asien nicht im angemessenen Umfang berichtet. Auch der andauernde Konflikt in Tschetschenien sei erst durch das grausame Verbrechen in Beslan wieder in das Zentrum des Medieninteresses gerückt.
 
Massenmedien seien inzwischen weltweit zur vorherrschenden Quelle von Information und Partizipation im gesellschaftlichen Miteinander geworden, so Pleitgen. Während immer mehr Menschen eine wachsende Lebenszeit mit Medienkonsum verbrächten, verlören die klassischen Institutionen der Menschenbildung wie Familie, Schule und Kirche an Bedeutung. Die soziale Verantwortung der Medien müsse deshalb in journalistischer und unternehmerischer Ethik greifbar bleiben. Dies mache den öffentlich-rechtlichen Rundfunk unentbehrlich. In Krisen- und Kriegszeiten vertrauten die Menschen eher den politisch und ökonomisch unabhängigen Medien. Journalismus braucht Unabhängigkeit, wenn er seine Aufgabe erfüllen soll, so Pleitgen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk beschränke sich dabei nicht auf die bloße Ereignisberichterstattung, so Pleitgen, sondern würde auch die Hintergründe journalistisch aufarbeiten. Diese Nachhaltigkeit in der Berichterstattung sei eine Kernkompetenz öffentlich-rechtlicher Programme, so Pleitgen. [lf]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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