Nach der Klage mehrerer Zeitungshäuser gegen die „Tagesschau“-App hat sich die ARD-Vorsitzende Monika Piel kritisch zum Web-Fernsehen von Zeitungsverlagen geäußert.
Die Vorwürfe der Verleger gegen die App könne sie nicht nachvollziehen. „Umgekehrt beobachten wir seit langem, ohne bisher etwas dagegen unternommen zu haben, dass die Verlage Fernsehen im Netz machen“, sagte die WDR-Intendantin dem Medienportal „Meedia“. „Dieses Web-TV ist nicht genehmigtes Fernsehen, weil die Verlage bei der Verbreitung von Rundfunkinhalten im Netz unheimlich viele Auflagen erfüllen müssten“.
Im Juni hatten acht Zeitungsverlage Klage gegen die „Tagesschau“-App für Smartphones und den Tablet-Computer iPad eingereicht (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Die Texte in der App seien presseähnlich, hieß es zur Begründung. Die kostenlosen Angebote, die mit Rundfunkgebühren finanziert würden, machten den Markt der Verlage kaputt, argumentierten sie.
Piel sagte gegenüber dem Dienst, den Zeitungen sei es schon lange vor der „Tagesschau“-App nicht gut gegangen. „Ich habe Zweifel, dass die App-Klage Erfolg hat. Ich finde es aber sehr schade, dass man sich über solche Punkte vor Gericht auseinandersetzt“.
Noch Ende Juni hatte die ARD-Vorsitzende weitaus weniger vermittelnde Worte für das Vorgehen der Verlage gefunden. „Wenn die Lage nicht für einige Zeitungen so ernst wäre, wäre es fast lächerlich“, sagte sie damals im Anschluss an die Jahrestagung der ARD-Intendanten in Würzburg (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [ar/dpa]
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