Die Leitung der Deutschen Welle wird am morgigen Dienstag (1. Oktober) von Peter Limbourg übernomen. Sein Ziel ist ganz klar die Stärkung des deutschen Auslandssenders im internationalen Geschäft, wie er im Interview verriet.
Wechsel bei der Deutschen Welle: Der bisherige Sat.1-Nachrichtenchef Peter Limbourg tritt an diesem Dienstag seinen neuen Posten als Intendant der Deutschen Welle in Bonn an. Der 53-jährige löst Erik Bettermann (69) ab, der den Sender zwölf Jahre lang führte. Die Rolle der Deutschen Welle innerhalb der großen Konkurrenz der weltweit gut 30 Auslandssender müsse gestärkt werden, sagte Limbourg im Interview. Ein so stark export-orientiertes Land wie Deutschland mit seiner an Werten ausgerichteten Außenpolitik müsse in der Welt auch medial verstärkt vertreten sein.
Welche Aufgabe erfüllt die Deutsche Welle heute?
Peter Limbourg: Die Deutsche Welle zeichnet ein realistisches Bild unseres Landes und vermittelt Deutschlands Positionen in wichtigen Fragen. Sie versorgt Menschen mit unabhängigen Informationen, die sie zu Hause unter anderem aus Zensurgründen nicht bekommen können. Sie ist im besten Fall die Stimme Deutschlands, die bei den Entscheidern in der Welt Gehör findet.
Aber ist denn ein eigener Auslandssender wirklich notwendig, wenn etwa Großbritannien, Frankreich und Russland ähnliche Sender betreiben?
Limbourg: Wir haben natürlich unsere eigene Sicht der Dinge. Es ist ja nicht so, dass wir mit allem, was selbst unsere Freunde, Partner und Verbündete tun, einverstanden sind. So haben wir als Deutsche, glaube ich, einen anderen Blick etwa auf die Frage, ab wann setzt man Militär ein und wann nicht. Da sind Franzosen und Briten doch anders sozialisiert. Wir haben zum Beispiel eine spezielle Sicht der Dinge in der Eurokrise. Da stehen die Briten hundert Prozent konträr zu uns. Man kann nicht nach dem Motto verfahren: Wir lassen jetzt mal die Briten und die Franzosen für uns sprechen, dann wird alles gut.
Welche Aufgabe erfüllt die Deutsche Welle heute?
Peter Limbourg: Die Deutsche Welle zeichnet ein realistisches Bild unseres Landes und vermittelt Deutschlands Positionen in wichtigen Fragen. Sie versorgt Menschen mit unabhängigen Informationen, die sie zu Hause unter anderem aus Zensurgründen nicht bekommen können. Sie ist im besten Fall die Stimme Deutschlands, die bei den Entscheidern in der Welt Gehör findet.
Aber ist denn ein eigener Auslandssender wirklich notwendig, wenn etwa Großbritannien, Frankreich und Russland ähnliche Sender betreiben?
Limbourg: Wir haben natürlich unsere eigene Sicht der Dinge. Es ist ja nicht so, dass wir mit allem, was selbst unsere Freunde, Partner und Verbündete tun, einverstanden sind. So haben wir als Deutsche, glaube ich, einen anderen Blick etwa auf die Frage, ab wann setzt man Militär ein und wann nicht. Da sind Franzosen und Briten doch anders sozialisiert. Wir haben zum Beispiel eine spezielle Sicht der Dinge in der Eurokrise. Da stehen die Briten hundert Prozent konträr zu uns. Man kann nicht nach dem Motto verfahren: Wir lassen jetzt mal die Briten und die Franzosen für uns sprechen, dann wird alles gut.
Ein Land, das derart vom Export lebt wie die Bundesrepublik Deutschland, das eine wertegebundene Außenpolitik betreibt, das muss medial in der Welt vertreten sein. Wir müssen die Deutsche Welle eher stärken. Es gibt sehr viel Konkurrenz da draußen. Chinesen, Russen, Iraner und die Golfstaaten vertreten ein anderes Gesellschaftsmodell als wir und nehmen viele Millionen in die Hand, um ihre Sicht der Dinge in die Welt zu tragen. Da sollte sich unser Land nicht verstecken.
Wenn Sie sagen, sie wollen den Sender stärken, heißt das, dass Sie den Etat aufstocken wollen?
Limbourg: Ich fange meine neue Aufgabe nicht mit Forderungen an. Aber ich glaube, die Deutsche Welle hat eine nationale Aufgabe, die auch darin besteht, uns international vernünftig darzustellen. Das sollten die Abgeordneten, die am Ende darüber entscheiden, wieviel wir bekommen, sehen.
Wenn Sie sagen, sie wollen den Sender stärken, heißt das, dass Sie den Etat aufstocken wollen?
Limbourg: Ich fange meine neue Aufgabe nicht mit Forderungen an. Aber ich glaube, die Deutsche Welle hat eine nationale Aufgabe, die auch darin besteht, uns international vernünftig darzustellen. Das sollten die Abgeordneten, die am Ende darüber entscheiden, wieviel wir bekommen, sehen.
Wird die Deutsche Welle künftig überhaupt noch deutschsprachige Programme senden?
Limbourg: Wir haben mehrere TV-Sendeschienen auf Deutsch oder überwiegend auf Deutsch. Dazu kommt ein umfangreiches deutsches Internetangebot. Wir werden dies beibehalten und sicherlich durch die engere Zusammenarbeit mit ARD-Landesrundfunkanstalten und ZDF punktuell verstärken. Auch das Gesamtprogramm in 30 Sprachen werden wir mit mehr ARD- und ZDF-Kooperation sicher qualitativ noch ein bisschen besser machen können. Klar ist, die meisten Menschen erreicht die Deutsche Welle nicht auf Deutsch, sondern mit ihrer Sprachenvielfalt und ihren regionalisierten Angeboten. Die Weltsprache ist nun mal nicht Deutsch, sondern Englisch.
Wird die stärkere Zusammenarbeit mit ARD-Landesrundfunkanstalten und ZDF bedeuten, dass man künftig auch Beiträge der Deutschen Welle in den Inlandssendern sehen kann?
Limbourg: Das kann man so nicht sagen. Aber ich glaube, dass wir interessante Angebote haben, die auch für die Inlandssender von Interesse sind. Wir werden fair und gut zusammenarbeiten. Darauf freue ich mich. Ich sehe es eben nicht als Einbahnstraße. Ich möchte das kooperativ mit den Kollegen von ARD und ZDF mit Leben erfüllen. Bisher gibt es den politischen Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern zur engeren Kooperation der Öffentlich-Rechtlichen, aber noch keine konkreten Einzelheiten, wie das nun umgesetzt werden soll.
Vielen Dank für das Gespräch.
Wird die stärkere Zusammenarbeit mit ARD-Landesrundfunkanstalten und ZDF bedeuten, dass man künftig auch Beiträge der Deutschen Welle in den Inlandssendern sehen kann?
Limbourg: Das kann man so nicht sagen. Aber ich glaube, dass wir interessante Angebote haben, die auch für die Inlandssender von Interesse sind. Wir werden fair und gut zusammenarbeiten. Darauf freue ich mich. Ich sehe es eben nicht als Einbahnstraße. Ich möchte das kooperativ mit den Kollegen von ARD und ZDF mit Leben erfüllen. Bisher gibt es den politischen Beschluss der Regierungschefs von Bund und Ländern zur engeren Kooperation der Öffentlich-Rechtlichen, aber noch keine konkreten Einzelheiten, wie das nun umgesetzt werden soll.
Vielen Dank für das Gespräch.
[Interview: Günter Wächter/hjv]
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.
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