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Video-on-Demand-Dienste, die Filme und Serien auf Abruf über das Internet bieten, sind bislang noch keine große Gefahr für klassiche Pay-TV-Anbieter. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschers Deloitte geht der Trend momentan eher zum Zweitabo über Video-on-Demand. Erste Anbieter versuchen dies zu nutzen und bieten beide Dienste aus einer Hand.
Immer mehr TV-Haushalte weltweit haben mehr als nur ein Abo für Bezahlfernsehen. Die geht aus einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Deloitte hervor. Darin wird geschätzt, dass bis Ende 2014 weltweit rund 50 Millionen Haushalte über zwei oder mehr Pay-TV-Abonnements verfügen werden.
Hintergrund für diese Entwicklung ist die zunehmende Zahl an Abo-Diensten für Video-on-Demand-Inhalte, die von mehr und mehr Zuschauern als Ergänzung des klassischen Pay-TV-Abos wahrgenommen werden. Dafür spricht auch, dass es sich beim Zweitabo in der Regel um ein deutlich günstigeres Angebot handelt. Entgegen den Erwartungen vieler Analysten, werden die VoD-Dienste dabei in den meisten Fällen offenbar noch nicht als vollwertige Ersatzangebote zum klassischen Bezahlfernsehen wahrgenommen.
Diese Entwicklung haben auch die Kabel- und Satelliten-Anbieter erkannt und beginnen zunehmend, in Ergänzung zu ihren linearen Angeboten, auch Abos für Online-Videotheken einzurichten. Die Video-on-Demand-Dienste werden dabei häufig ganz gezielt als ergänzende Angebote aufgebaut, um den eigenen Abonnenten auf diesem Wege auch den Content anbieten zu können, den sie sonst nur auf anderen Plattformen bekommen würden. Als gutes Beispiel für ein solches Modell kann wohl der neue Sky-Abruf-Dienst Snap herhalten, der einerseits als Stand-Alone-Angebot funktioniert, andererseits jedoch auch in Ergänzung zum eigentlichen Sky-Abo hinzu gebucht werden kann.
Wenn die Zuschauer mit einem Angebot grundsätzlich zufrieden sind, seien sie laut der Studie eher bereit, weitere Inhalte zu diesem hinzuzufügen, anstatt zu einem völlig neuen Angebot zu wechseln. Leittragende des aufkommenden VoD-Booms seien daher momentan noch nicht die klassischen Pay-TV-Anbieter, sondern vielmehr die Anbieter von Filmen auf DVDs oder Blu-rays. So kaufen Zuschauer, die über ein Abonnement bei einem Online-Anbieter verfügen, weniger Filme auf physischen Datenträgern. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft auch das klassische lineare Pay-TV zum Leittragenden des VoD-Booms wird. [ps]
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