Der ORF will sich das Mitbieten um teure Fußball-Rechte ersparen. Stattdessen sollen im nächsten Jahr 150 weitere Mitarbeiter entlassen und in ein neues Talkformat investiert werden, kündigte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz an.
Ob er selbst 2011 für eine Wiederwahl an der Spitze des Senders zur Verfügung steht, ließ Wrabetz im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse“ (Wochenendausgabe) offen. In den nächsten Wochen, wenn „intern wichtige Weichen zu stellen sind“, wolle er keinen Wahlkampf im Haus, der alles lähme und überlagere, beantwortete er eine entsprechende Frage.
Bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Krise attestierte der ORF-Manager gute Fortschritte. Man habe sich aus eigener Kraft zurück in die schwarzen Zahlen gekämpft und werde am Jahresende ein positives Ergebnis von etwa 9,7 Millionen Euro präsentieren können. Die Sparmaßnahmen gingen trotzdem weiter. Das gelte insbesondere für die Umstellung auf bandlose Produktion, aber auch im Personalbereich. Wrabetz bezeichnete die für 2011 geplanten 150 Entlassungen verharmlosend als „Maßnahmen im Handshake-Bereich“.
„2012 müssen wir noch einmal 50 Millionen herausschneiden“, so Wrabetz weiter. Hier stünden auch Sportrechte, insbesondere die kostenintensive Fußball-Bundesliga, zur Disposition. Das Kostenmanagement sei deshalb so wichtig, weil durch die Begrenzung der Werbezeiten und „dramatischen Preisverfall“ im Bereich TV-Werbung keine großen Sprünge auf Einnahmenseite zu erwarten stünden.
Für ORF 1 kündigte Wrabetz dezente Innovationen im Programmbereich an. Man arbeite „an einem neuen jungen Reportage-Magazin und an ein daran angeschlossenes österreichisches Talk-Format, das über die Hardcore-Politik hinausreichen soll“. Damit solle der Dienstag „österreichischer“ werden. Zudem kämpfe man um die jungen Zuschauer, die viele Öffentlich-Rechtliche in Europa längst verloren hätten. [ar]
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