Olympia-Entscheidung: Weniger Sportberichterstattung bei ARD?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem die ARD bei der Rechtevergabe für die Olympischen Spiele leer ausgegangen ist, denkt der öffentlich-rechtliche Sender jetzt über die Zukunft seiner Sportberichterstattung nach. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky spricht im Interview von einer möglichen Reduzierung.

Der Verkauf der Olympia-Rechte durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) an Discovery hat die öffentlich-rechtlichen Sender überrascht. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky erklärt im Interview der Deutschen Presse-Agentur, woran es aus seiner Sicht lag, dass die öffentlich-rechtlichen Sender außen vor blieben, und welche Auswirkungen das hat.
 
Warum war die Überraschung nach dem Verkauf der Olympia-Medienrechte an Discovery so groß?

Axel Balkausky: Dass das IOC die Entscheidung getroffen hat, ist grundsätzlich nicht überraschend. Lediglich der Zeitpunkt, nämlich nur genau zwei Wochen nach Ablauf der Abgabefrist von Angeboten, ist für alle Interessenten überraschend gewesen. Dass ist ungewöhnlich kurzfristig. Zunächst einmal respektieren wir den Verkauf der europaweiten Übertragungsrechte an Discovery und Eurosport als Entscheidung des IOC für eine Neuorientierung bei der Vergabe seiner Medienrechte. Ob es seitens des IOC nicht partnerschaftlicher gewesen wäre, ARD und ZDF als jahrzehntelange Partner deutlich früher als die breite Öffentlichkeit über den Verkauf an Discovery zu informieren, das sollte sich das IOC einmal selbst fragen. Wegen der massiven und nach wie vor steigenden Nachfrage nach hochwertigen Sportrechten können derartige Entscheidungen grundsätzlich nicht mehr überraschen. Der Kampf um diese Rechte hat – nicht erst seit der Vergabe der Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele – eine neue Dimension erfahren und belegt nachdrücklich, dass der angebliche Vorsprung öffentlich-rechtlicher Sender durch Beitragsgelder bei der Vergabe von Sportrechten eine Mär ist.
 
Wie ist jetzt das weitere Vorgehen?
 
Balkausky: Wir werden in den kommenden Monaten sehen, welche Auswirkungen die Vergabe an Discovery hat. Und wir eruieren, ob und wenn ja welche Rechte für den deutschen Markt verfügbar sein könnten.
 
Welche Auswirkungen hat der IOC-Deal auf die übrigen Berichterstattung der olympischen Sportarten?
 
Balkausky: Die Berichterstattungsstrategie von ARD und ZDF basierte bislang darauf, Olympia-Sender zu sein und den olympischen Kernsportarten auch in der Zeit zwischen den Spielen ein massenattraktives Programmumfeld anzubieten. Ob dies auch in Zukunft sinnvoll erscheint, werden wir in den kommenden Monaten prüfen müssen. Insbesondere die aufwändigen Fernseh-Produktionen nationaler Sportevents sind in Zeiten immer knapper werdender Etats sicherlich zu überdenken.
 
Wieso verlieren die öffentlichen-rechtlichen Sender immer häufiger Rechte wie Fußball-EM-Qualifikationsspiele an RTL oder Olympia an Discovery?
 
Balkausky: Weil dem Sport in Zeiten der immer weiter gehenden Aufsplittung des Medienmarktes eine immer wichtigere Rolle zukommt. Dazu hat ja auch (IOC-Präsident) Thomas Bach betont, dass die Flexibilität von Discovery insbesondere im Bereich Online und Social Media ein wesentliches Argument für die Vergabe gewesen ist. Dort drohen ARD und ZDF aufgrund der rechtlichen Restriktionen immer weiter zurückzufallen. Außerdem kann das öffentlich-rechtliche Konstrukt keine unternehmerischen Entscheidungen mit frei verfügbarem Kapital wie die Discovery-Gruppe oder andere Global Player treffen. Wir sind zu wirtschaftlichem Umgang mit den Beitragsgeldern verpflichtet, auch wenn dies einige Medien immer wieder anders darstellen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Michael Rossmann/kw]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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18 Kommentare im Forum
  1. Dem Himmel sei Dank... ...endlich hat der Sport-Größenwahn der Offentlich-Rechtlichen mal einen Schuss vor den Bug bekommen. Unsere Gebührengelder zu verschleudern für hunderte von Mitarbeitern bei Sport-Events wie Olympia oder Fußball-WM, um eine bestimmte Zuschauer-Klientel zu befriedigen, whrend für anspruchsvolle Programmgestaltung angeblich hinten und vorn das Geld fehlt. Liebe Programmverantwortliche: Wie wärs denn mit einem Sport-Spartenkanal mit vorgegebenem Budget. Dann stoßen Sie wahrscheinlich schnell an Ihre Grenzen, während ein Sport-genervtes Publikum vielleicht wieder Wochenend-TV-Familienprogramm geboten bekommt?!
  2. AW: Olympia-Entscheidung: Weniger Sportberichterstattung bei ARD? Ok, und was jetzt genau besser werden wenn die olympischen Spiele von einem privaten TV-Anbieter übertragen werden? Werbeunterbrechungen bis zum Würgereiz? Immerhin sind 12 Minuten Werbung pro Stunde TV erlaubt (bei privaten Anbietern), und das wird dann wohl vom Anbieter auch ausgeschöpft werden um die Kosten für die Übertragungsrechte wieder rein zu bekommen. Oder glaubt hier jemand dass wir als TV-Zuschauer die Übertragung der olympischen Spiele geschenkt bekommen? Zudem sind Werbeunterbrechungen bei Pay-TV nicht verboten.
  3. AW: Dem Himmel sei Dank... Wenn du dir die Höchstquoten über Jahrzehnte anschaust, dann weisst du was die Mehrheit der Zuschauer gerne schaut. Ein neuer Sport-Sparten-Kanal ist wirklich eine tolle Idee, als ob wir nicht schon jetzt viele zu viele, viel zu teurer Kanäle haben. Warum den reichsten Öffis weltweit Geld fehlt? Frage mal nach wo die Kohle bleibt, besonders bei den hohen Pensionen die die Mitarbeiter ab 62 Jahren mit der Rente einsacken, dann siehst du warum das Geld fehlt!!!
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