Nach Nizza, München und Ansbach wurden einmal mehr Forderungen nach einem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal laut. Der VPRT-Vorstandschef sorgt sich dabei allerdings um die Hauptprogramme von ARD und ZDF.
Die vielen Ereignisse der vergangenen Wochen waren es, die die Diskussion um einen eigenen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal heraufbeschworen, den es hierzulande im Gegensatz zu Großbritannien, Frankreich und Russland nicht gibt. So könnten kurzfristig eingeschobene Sondersendungen und Programmänderungen nicht über den Bedarf eines 24-Stunden-Programmes hinwegtäuschen, das die Zuschauer mit den aktuellsten Nachrichten versorgt. Sonst bestünde die Gefahr, dass die Zuschauer sich vor allem im Internet informieren würden.
Von ARD und ZDF wurde die Kritik gekontert. Sie halten ihr Informationsangebot für ausreichend und verwiesen auf die Programmunterbrechungen bei dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei und dem Amoklauf von München. Für einen eigenen öffentlich-rechtlicher Nachrichtenkanal müssten die Länder die Medienstaatsverträge ändern.
Erwartungsgemäß hält auch der Verband privater Rundfunk- und Telemedien (VPRT) wenig von der Idee einer weiteren öffentlich-rechtlichen Senderexpansion. „Im Zuge der Forderung, weitere Inhalte aus den ARD- und ZDF-Hauptprogrammen in ein neues Spartenprogramm zu verlagern, ist man geneigt zu fragen, ob am Ende überhaupt noch Inhalte verbleiben sollen, mit denen ARD und ZDF ihre Hauptprogramme füllen“, spottete Tobias Schmid, Vorsitzender der Privatfunk-Lobby VPRT, im ‚Nachrichtenmagazin „Focus“ von letzter Woche. [kw]
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