
Berlin – Der ehemalige Intendant des WDR, Friedrich Nowottny, prophezeit der ARD Probleme durch den Wechsel von Günter Jauch. Der sei zwar eine „Wunderwaffe“, dennoch mache sich die ARD mit dem Personal-Coup Schwierigkeiten.
Friedrich Nowottny hat in einem „Tagesspiegel“-Interview seine Skepsis über den Wechsel Jauchs zur ARD bekundet: „Ich kenne Herrn Jauch, da war er als junger Mann beim Bayerischen Rundfunk in Bonn und saß eine Etage unter mir. Ob er da schon politischen Journalismus gelernt hat, das kann ich nicht beurteilen“, so der ehemalige WDR-Intendant. Dennoch sei der beliebte Moderator eine „in allen Systemen einsetzbare Wunderwaffe“ und in der Lage, eine politische Talkshow zu schultern.
Dennoch mache sich die ARD mit dem Wechsel einige Probleme: “ Anne Will und Frank Plasberg werden es schwer haben“, prophezeit Nowottny in dem Interview. Dass Jauch zudem weiterhin für RTL arbeiten wird (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), mache einen Spagat notwendig: „Am Freitag ‚Millionär‘ im privaten Fernsehen, am Sonntag Talkmaster im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, am Montag wieder ‚Millionär‘. Das wäre gewöhnungsbedürftig“, sagte der 81-Jährige.
An der ARD-Planung ab Herbst 2011 insgesamt fünf Talkshows auf Sendung zu schicken, hegt Nowottny ebenfalls Zweifel: „Jeden Abend Talkshow um 22.45 Uhr allein in der ARD, wer soll das sehen wollen? Nur noch die Schlaflosen.“ So könne der Sender Talkshows „auch zu Tode reiten“, weil „zu oft die immer gleichen Köpfe das immer Gleiche sagen“, warnt er. [cg]
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