Der ehemalige Sony-Manager Norio Ohga ist am Samstag in Tokio im Alter von 81 Jahren gestorben. Ohga gilt nicht nur als Vater der Musik-CD; sondern war auch federführend für die Einführung der Spielekonsole Playstation verantwortlich.
Wie Sony am Wochenende mitteilte, hat der japanische Elektronik-Riese mit dem Kauf des Hollywood-Studios Columbia Pictures in Ohgas Zeit auch den Einstieg ins Film-Geschäft gewagt. Damit bekam der Sony-Konzern unter Ohga als Präsident von 1982 bis 1995 in vieler Hinsicht sein heutiges Gesicht.
Eigentlich wollte Norio Ohga Opernsänger werden, wurde aber von den Sony-Gründern Masaru Ibuka und Akio Morita angeworben, nachdem er sich in einem Brief über die schlechte Qualität von Tonbandgeräten des Unternehmens beschwerte, schrieb die „Financial Times“ in einem Nachruf.
Ohgas Leidenschaft für guten Klang sollte später das Geschäft von Sony prägen: Anfang der 80er Jahre schloss sich Sony Philips bei der Entwicklung der Musik-CD an und warf auch sein ganzes Gewicht in die Vermarktung des neuen Formats. Ohga gewann auch seinen Freund Herbert von Karajan als Werbe-Botschafter.
Hartnäckig hält sich die Geschichte, dass die CD, die erst vor zwei Wochen ihren 30. Geburtstag feierte, überhaupt erst ihren Durchmesser von 12 Zentimetern bekommen habe, weil Ohga wollte, dass Beethovens 9. Sinfonie auf eine Scheibe passt. Die ursprünglich von Philips entwickelte Compact Disc war etwas kleiner.
Schon in den 60er Jahren leitete Ohga den Einstieg ins amerikanische Musikgeschäft ein, mit dem Gemeinschaftsunternehmen CBS Sony Music. 20 Jahre später übernahm der japanische Konzern die Firma komplett. Ende der 80er Jahre trug Sony mit dem Vorstoß nach Hollywood zu den US-Ängsten vor einer wirtschaftlichen Invasion aus Fernost bei. Mit der Playstation traute sich der Konzern 1994 in den heiß umkämpften Spielekonsolen-Markt und wurde schnell zu einem der führenden Player. [dpa/js]
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